Die Akademie ist keine Insel
Informationen und Diskussion zum Fremdenrecht und dem Umgang damit an der Akademie der bildenden Künste Wien
Mit Kübra Atasoy (Ausländer_innenreferat – Bundesvertretung ÖH), Ibrahim Basar (helping hands – Koordinationsbüro für integrative und antirassistische Projekte), Daniela Böckle (ÖAD), Vertreter_innen der AG Migration und Antirassismus, Andreas Spiegl (Vizerektor für Lehre und Forschung) moderiert von Petja Dimitrova (Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen)
Für Studierende aus so genannten Drittstaaten - d.h. für Studierende, die weder über eine Staatsbürgerschaft aus Österreich noch aus einem EU-Staat verfügen - gelten fremdenrechtliche Bestimmungen, die den möglichen Zugang zu einem Studium in Österreich massiv erschweren. Diese Bedingungen sehen unter anderem vor, dass man den Antrag für das notwendige Visum nicht in Österreich sondern vorab im "Heimatland" bei einer österreichischen Botschaft stellen muss - das bedeutet zum Beispiel an der Akademie, dass man nach der erfolgreich abgelegten Zulassungsprüfung hier am Hause wieder zurück in das "Heimatland" muss, um von dort aus den Antrag zu stellen, um dann monatelang darauf zu warten. Hat man dies geschafft, muss man - im Unterschied zu allen anderen Studierenden - entsprechend hohe finanzielle Ressourcen nachweisen und darüber hinaus auch noch Studienbeiträge bezahlen. Zugleich werden aber die Zugänge zu Stipendien und zum Arbeitsmarkt massiv beschränkt.
Die Summe dieser Bedingungen und bürokratischen und finanziellen Hürden verwandelt die Bedingungen eines Studiums hier in ein alltägliches Szenario aus Verunsicherung, Bedrohung und Benachteiligung - also genug Gründe, um den Charakter dieser Vorgaben als diskriminierende Maßnahmen zu definieren. Diese diskriminierenden Maßgaben werden in Österreich von wachsender Fremdenfeindlichkeit und allgegenwärtigen rassistischen Praktiken begleitet. Dies alles führt dazu, Studierenden aus Drittstaaten ein Studium in Österreich auf allen Ebenen zu erschweren oder sie tendenziell davon auszuschließen.
Um eine breite Auseinandersetzung mit Diskriminierungen und Rassismen im Bildungssystem und der Gesellschaft zu initiieren sowie Informationen und Erfahrungen auszutauschen, mit dem Ziel antidiskriminatorische Maßnahmen an der Akademie weiter zu entwickeln und auszubauen, laden die AG Antidiskriminierung (u.a. der Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen sowie die Betriebsrät_innen für das allgemeine und das künstlerisch-wissenschaftliche Personal), die AG Migration und Antirassismus, das Büro für Internationales, die Hochschüler_innenschaft, das Rektorat sowie die Studien- und Prüfungsabteilung zu einer Informations- und Diskussionsveranstaltung am 6. April in den Sitzungssaal ein.