Duft und Duftwahrnehmung: Erforschung des Zusammenspiels von Ästhetik, Anderssein und Subjektivität und ihrer Beziehung zur Duftpolitik.
Dissertationsprojekt
von Ramiro Wong, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 23.09.2022
Abstract
Obwohl die Forschung über die philosophische und soziale Bedeutung des Geruchs in den letzten Jahren zugenommen hat, wird seine Bedeutung weiterhin marginalisiert, da selbst die postkoloniale Literatur das Sehen und Hören bevorzugt. Diese Studie untersucht, wie der Geruch die menschliche Identität und die Machtstrukturen beeinflusst, die hinter der Festlegung gesellschaftlicher Normen in Bezug auf den Geruch stehen. Sie plädiert für eine Neubewertung des Geruchsinns, indem sie behauptet, dass der Geruch seine eigene Form der Vernunft
artikuliert und somit eine Neubewertung der herkömmlichen Dichotomie zwischen Vernunft und Sinnen erfordert. Darüber hinaus werden die kulturellen und historischen Dimensionen des Geruchssinns hervorgehoben, indem sein schwankender Status und seine Rolle bei der Konstruktion von Schönheit, Erinnerung und Selbstwertgefühl nachgezeichnet wird. Dabei wird deutlich, wie der Geruchssinn Subjektivitäten formt und soziale Hierarchien aufrechterhält (Classen C., Howes D., Synnott A., 1994). Damit stellt diese Dissertation herkömmliche
sensorische Hierarchien in Frage und schlägt ein integrierteres Verständnis menschlicher Erfahrung vor, indem sie die politischen und sozialen Implikationen des Geruchs in Bezug auf die Ästhetik des Andersseins hervorhebt.
Kurzbiographie
Ramiro Wong ist ein forschungsorientierter transdisziplinärer Künstler, dessen Arbeit tief in der Erforschung der Feinheiten der Identitätsbildung verwurzelt ist. Der Künstler schöpft aus verschiedenen Bereichen wie Philosophie, bildender Kunst und Ingenieurwesen und sein Bildungshintergrund spiegelt einen Weg wider, der
durch eine Verschmelzung von Disziplinen und ein Engagement zum Verständnis und zur Auseinandersetzung mit soziokulturellen Problemen durch Kunst gekennzeichnet ist. Seine Arbeit scheint von dem Wunsch getrieben zu sein, einen kritischen Dialog anzuregen und Empathie auf persönlicher und gesellschaftlicher Ebene zu fördern. Er lädt die Betrachter_innen ein, sich mit komplexen Erzählungen über Identität, Gemeinschaft, Vertreibung und gesellschaftliche Dynamiken auseinanderzusetzen, mit der Absicht, traditionelle Grenzen zu überschreiten.
Er lebt und arbeitet zwischen Lima, Peru und Wien, Österreich.