Skip to main content

Platz nehmen #3: Right of Passage – Wegerecht

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Event
Organisationseinheiten
Akademie
Ortsbeschreibung
Schillerplatz 3
1010 Wien

Eine Veranstaltungsreihe am Schillerplatz von Akademie | Kunst | Öffentlichkeit.

Mit einer offenen Walking-Performance von und mit Hamish Fulton und Beiträgen von Studierenden der Bildenden Kunst, kuratiert von Miya Yoshida

Der öffentliche Raum ist im allgemeinen Gedächtnis ein offener und freier. Ein Raum, der nicht erstritten werden muss, sondern der für alle verfügbar ist und gleichermaßen genutzt werden kann. Hehre Illusion. Das Recht, einen Raum öffentlich zu erhalten, musste schon immer ergangen werden. Erst durch das Betreten und Durchgehen wird ein Platz beansprucht und gleichzeitig demokratisch verhandelt. Dieses „Wegerecht“ ist immer auch ein politischer Akt. Es schafft einen Übergang der Öffnung des eigenen individuellen Raums in einen sozialen öffentlichen: Ich vertraue meinem Gegenüber und teile einen gemeinschaftlichen Raum. Der öffentliche Raum ist also der Vertrauensrahmen und das gemeinsame Verständnis, sich gegenseitig anzunehmen und Platz zu geben. Dieser Vorgang ist zu schützen und als grundlegend gleichberechtigt zu gewährleisten.

Mit diesem Bewusstsein gehen die Künstler_innen den frei zugänglichen Schillerplatz, der die Akademie umgibt, an: politisch handelnd zu sein. Wir haben ein gemeinsames Verständnis von der Notwendigkeit, mit künstlerischen Mitteln gemeinschaftlichen Raum zu verändern. Dazu bedarf es keiner hörbaren Politiker_innen oder institutionellen Sprachen, sondern einer ureigenen vergesellschafteten bildnerischen Annahme verbundenen und zustimmenden Denkens und Handelns: Im gemeinsamen Stehen und Gehen können wir wachsen, hörbar und sichtbar sein, können gesellschaftlichen Raum bestimmen und formen. Ein kleiner bildnerischer Revolutionsmoment, der fasziale und synaptische Wucherungen und Wunder zeitigt.

Mit Platz nehmen #3: Right of Passage – Wegerecht wollen wir sichtbar machen, wie Bildende Kunst mit ihren Mitteln die Anliegen von Demokratie, Öffentlichkeit und öffentlichem Raum transportieren und zur Partizipation einladen kann. Im ersten Teil des Events wird der britischen Künstler Hamish Fulton, der seit den frühen 70er Jahren als Walking Artist international bekannt wurde, am Schillerplatz eine seiner offenen Movement Performances in Wien mit dem Publikum abhalten. Seit 40 Jahren plant der Künstler seine Performances im öffentlichen, urbanen Räumen weltweit, die radikaler und einfacher in ihrem Ansatz der Natur und den Menschen gegenüber nicht sein können, als aus dem Gehen die Welt wahrzunehmen.

Alle folgenden künstlerischen Beiträge und Projekte von Studierenden der Veranstaltung werden von Miya Yoshida kuratiert und ergänzen das insgesamt zweistündige Programm.

Hamish Fulton, geboren 1942, ist ein britischer Fotograf, Konzeptkünstler, Maler und Bildhauer. Seit 1972 schafft er ausschließlich Werke, die auf der Erfahrung von Wanderungen und dem Gehen des Menschen in der Umwelt basieren und nennt sich selbst Walking Artist. Er setzt seine Spaziergänge und angeleitete Performances in einer Vielzahl von Medien um, darunter Fotografie, Illustrationen und Wandtexte. Seine Arbeiten sind in bedeutenden Museumssammlungen wie der Tate Britain und dem MoMA vertreten. Er war Teilnehmer der Documenta 5, 6, und 7.