The Magic Mountain
Film Screening, Vorträge und Gespräch mit Micol Roubini and Gabi Scardi. Die Veranstaltung ist Teil des Ecologies of Care Seminars und wird organisiert vom Fachbereich Kunst und Bildung an der Akademie der bildenden Künste Wien, der Igor Zabel Association for Culture and Theoryund der Kunsthalle Wien; unterstützt durch ERSTE Stiftung.
Der Eintritt ist frei.
Bei Interesse/Rückfragen wendet euch gerne an: andrea.popelka@kunsthallewien.at
Der Film ist auf Italienisch mit englischen Untertitel, das anschließende Gespräch findet auf Englisch statt.
The Magic Mountain spielt in einem dicht besiedelten Gebiet in Norditalien, nicht weit von Turin entfernt. In den nahe gelegenen Dörfern Corio und Balangero und der angrenzenden stillgelegten Asbestmine herrscht jedoch eine Atmosphäre wie aus einer anderen Zeit. Von 1918 bis 1990 war der Steinbruch Amiantifera der größte Tagebau Europas. Heute steht das Gebiet im Mittelpunkt eines umfassenden Dekontaminationsprojekts. Die noch sichtbaren Spuren des Bergbaus koexistieren mit der allmählichen Verwilderung und dem Wiederauftauchen verschiedener Pflanzen- und Tierarten.
Der Film erforscht das vielschichtige Beziehungsgeflecht zwischen Mensch und Land: einerseits den Prozess der Renaturierung des kontaminierten Bodens durch Pflanzen und Flechten, anderseits die Faszination, die von der Geschichte der Verwendung von Asbest ausgeht, einem Mineral, das seit der Antike aufgrund seiner feuerfesten Eigenschaften als magisch gilt. Die derzeitige heikle Übergangsphase bildet einen Kontrast zwischen der jüngsten Vergangenheit, die durch einige der komplexesten Ereignisse der italienischen Industriegeschichte gekennzeichnet ist, und einer künftigen Umstellung, die sowohl auf die Selbstversorgung in der Produktion als auch auf die Rückgabe großer, jahrzehntelang unzugänglicher Gebiete dieses Berges an die umliegenden Gemeinden abzielt.
Die persönlichen Erinnerungen der Bewohner_innen des Gebiets, zumeist ehemalige Minenarbeiter_innen oder deren Angehörige, sind einer der zentralen Forschungsschwerpunkte Roubinis und eine Möglichkeit, das kollektive Unbewusste in Bezug auf die komplexe Situation zu untersuchen.
Micol Roubini ist Künstlerin und Filmregisseurin. Ihre Forschung konzentriert sich auf die Beziehung zwischen Erinnerung und mündlicher Überlieferung, auf Grenzgebiete und deren Umwandlung durch den Menschen, auf interne Migrationen und auf die Elemente des Übergangs und des Konflikts, die durch den Lauf der Zeit bestimmt werden. Sie arbeitet hauptsächlich mit Video, Ton und Schrift. Ihre Projekte wurden in zahlreichen Einzel- und Gruppenausstellungen präsentiert, darunter im Museo Casa Testori in Mailand (2021), beim Festival Villa Medici in Rom (2021), bei Light Cone in Paris (2017) und in der Fondazione Pistoletto in Biella (2017). Im Jahr 2022 gewann Roubini den Preis des italienischen Kulturrates für die in Zusammenarbeit mit dem Festival Lo schermo dell’arte entwickelte Installation The Magic Mountain. Gemeinsam mit Davide Maldigründete sie die Produktionsfirma L’Altauro für die Entwicklung von Kunst-, Film- und Dokumentarfilmen.
Gabi Scardi arbeitet als Kunsthistorikerin, Kuratorin für zeitgenössische Kunst, Autorin und Professorin. Ihre Arbeit konzentriert sich auf Kunst, den öffentlichen Raum und zeitgenössische kollaborative Methoden. Sie arbeitet international mit Kunstmuseen und Institutionen zusammen, kuratiert Ausstellungen, öffentliche Projekte und Vortragsreihen. Scardi ist Mitherausgeberin des Magazins Animot, einer akademischen Zeitschrift, die sich mit dem Thema der Animalität im Kontext der Tierstudien beschäftigt. Sie ist Mitglied von NAHR, Nature Art & Habitat Residency, einem Öko-Laboratorium für multidisziplinäre Praxis im Taleggio-Tal in Bergamo, Italien. Sie ist Leiterin eines Kurses für sozial engagierte Kunst an der Accademia Unidee, Fondazione Pistoletto, in Biella und unterrichtet zeitgenössische und öffentliche Kunst an der Università Cattolica und dem IED – Istituto Europeo di Design in Mailand.
The Magic Mountain wurde mit Unterstützung der Generaldirektion für zeitgenössische Kreativität des italienischen Kulturministeriums im Rahmen des Italienischen Rates (2022) geschaffen, von Lo schermo dell’arte in Zusammenarbeit mit nctm e l’arte gefördert und in Partnerschaft mit der Talbot Rice Gallery, PAV Parco Arte Vivente, der Akademie der bildenden Künste Wien, dem Museum für moderne und zeitgenössische Kunst – MMSU Rijeka und der Cerezales Antonino y Cinia Foundation – FCAYC umgesetzt. Das Werk wird in die Sammlung des Kunstmuseums MAN der Provinz Nuoro aufgenommen.