Biopatinas auf Gebäuden in urbanen Umgebungen: Biofilter, CO₂-Senken und Kühlsysteme mit ästhetisch-architektonischer Wirkung
WWTF | Umweltsystemforschung
geleitet von Katja Sterflinger, Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst
Projektlaufzeit: 1.5.2025 – 30.4.2028
In den letzten Jahren hat das wachsende gesellschaftliche Bewusstsein für die negativen Auswirkungen des Klimawandels und hoher Verschmutzungsgrade die Notwendigkeit verstärkt, nachhaltige Praktiken zu übernehmen und grünere, gesündere Umgebungen zu fördern – insbesondere in Innenstädten. In diesem Projekt schlagen wir vor, die auf städtischen architektonischen Oberflächen natürlich vorkommenden Biopatinas zu nutzen (anstatt sie zu entfernen), als eine pflegearme Methode der städtischen Begrünung.
Die zentrale Hypothese ist, dass Biopatinas atmosphärische Schadstoffe absorbieren und als wertvolle Kohlenstoffsenken wirken können, als natürliche Biofilter und Systeme zur Bioremediation dienen, die Feinstaub und Schmutzpartikel binden, und zudem kühlende Effekte auf das Mikroklima von Gebäuden haben könnten. Das Hauptziel dieses Projekts ist es daher, diese Eigenschaften von Biopatinas in urbanen Räumen zu untersuchen, um ihr Potenzial zur Verbesserung der Umwelt umfassend zu erforschen.
Um dies zu erreichen, ist ein stark interdisziplinärer Ansatz erforderlich. Unser Projekt vereint daher Geomikrobiologie, Materialökologie, Umweltphysik und künstlerisch basierte Methoden. Durch eine quantitative wissenschaftliche Methodik (Messungen von Gas- und Staubaustausch, Molekularbiologie, physikochemische Techniken) werden Daten von Biopatinas auf repräsentativen Oberflächen in Wien erhoben. Diese bilden die Grundlage für die Hochskalierung lokaler Messungen auf größere Maßstäbe und die Entwicklung prädiktiver Modelle. Der wissenschaftliche Ansatz wird durch partizipative, kunstbasierte Praktiken unterstützt, um ein größeres öffentliches Bewusstsein und Akzeptanz von Biopatinas auf Denkmälern und in der Architektur der Stadt zu erreichen.