Ergebnisse der Berufungsverfahren an der Akademie der bildenden Künste Wien
24.06.2008
Nach dem Abschluss der Berufungsverfahren an der Akademie der bildendenKünste Wien werden folgende ProfessorInnen ab WS 2008/2009 bestelltwerden:
Am Institut für Bildenden Kunst wurden für weitere 6 Jahre Monica Bonvicini als Leiterin des Ordinariats für Performative Kunst & Bildhauerei, Marina Gržinić als Leiterin des Ordinariats für Konzeptuelle Kunst und Daniel Richter als Leiter des Ordinariats Erweiterter malerischer Raum verlängert.
Am Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften wurde für weitere 5 Jahre Diedrich Diederichsen als Leiter des Ordinariats für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst und für 4 Jahre Christian Kravagna als Leiter des Ordinariats Postcolonial Studies bestätigt. Die Nachfolge von Peter Sloterdijk wird Ruth Sonderegger als Leiterin des Ordinariats für Philosophie und ästhetische Theorie auf 4 Jahre antreten. Für das neue PhD in practice-Programm wurde die wissenschaftliche Forschungsprofessur »Epistemologie und Methodologie künstlerischer Produktion« an Tom Holert für 3 Jahre vergeben.
Am Institut für das künstlerische Lehramt wurde Elke Gaugele für weitere 6 Jahre zur Leiterin des Ordinariats Textiles Gestalten berufen und Agnieszka Dzierzbicka auf 4 Jahre als Professorin für Kunstpädagogik bestellt.
Monica Bonvicini
geboren 1965, untersucht in ihren Videoarbeiten und Installationen das Geschlechterverhältnis und die Macht-Parameter von Architektur auf politischer, sozialer und historischer Ebene. Es geht ihr dabei nicht nur um die Mitteilung politischer Einsichten, sondern sie wendet sich gegen die Regeln und Formeln mit denen diese in der bildenden Kunst abgebildet und diskutiert werden. Wie bereits der New Yorker Kurator Joshua Decter formulierte, strahlen Bonvicinis Arbeiten den Geist intelligent artikulierter Respektlosigkeit aus. 1999 erhielt sie den goldenen Löwen der Biennale Venedig und 2005 den Preis der Nationalgalerie für junge Kunst, Hamburger Bahnhof Berlin. Sie war Gastprofessorin am Passadena Art Center (1998–1999) und leitet sein 2003 das Ordinariat für performative Kunst & Bildhauerei am Institut für bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Diedrich Diederichsen
geboren 1957 in Hamburg, Kulturwissenschaftler und -journalist mit einem langjährigen Forschungsschwerpunkt Popmusik und Popkultur. Diederichsen war nach einem Studium der Hispanistik, Literaturwissenschaft, Kunstgeschichte und Linguistik von 1979 bis 1983 Redakteur der Musikzeitschrift Sounds und von 1985 bis 2000 Redakteur bzw. Herausgeber der Popkultur-Zeitschrift Spex. Seit den 1990er Jahren schreibt er vorwiegend über Bildende Kunst, Film, Theater, Musik und Politik für verschiedene Tages- und Wochenzeitungen, außerdem für Fachzeitschriften wie Texte zur Kunst und Theater heute. Seit 1992 arbeitete er als Dozent und Gastprofessor an verschiedenen Hochschulen und ab 1998 als Professor an der Merz Akademie in Stuttgart. Sein Interesse galt neben methodischen und heuristischen Fragen der Gegenwartsdiagnose stets den subkulturellen, aber auch in Mehrheitskulturen angelegten Gegenbewegungen und Dissidenzen. Seit dem Wintersemester 2006 leitet er das Ordinariat für Theorie, Praxis und Vermittlung von Gegenwartskunst am Institut für Kunst und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Agnieszka Dzierzbicka
geboren 1972 in Kraków, Polen. 1993-2001 Pädagogikstudium und Kombination der Fächer aus Soziologie und Politikwissenschaft mit Schwerpunkt Frauenforschung an der Universität Wien. Pädagogisches Praktikum im Zentrum Augustinum, München. Seit 2001 freie Wissenschaftsredakteurin Science.ORF.at. Ab 2003 wissenschaftliche Mitarbeiterin in Ausbildung am Institut für Bildungswissenschaft der Universität Wien. 2005 Promotion zur Frage und Auswirkungen der Autonomie im Bereich des Bildungswesens. 2005-2008 Universitätsassistentin am Institut für Bildungswissenschaft. Diverse Forschungsprojekte, u.a. Feldforschung im Europarat, Straßburg, Transdisziplinäres Forschungs- und Medienprojekt „Bildungstopographien? Der Arbeitsmarkt und seine schwer vermittelbaren Jugendlichen“. Lehrtätigkeit an der Universität Wien, FH Campus Wien, Technischen Universität Darmstadt und Universität Dortmund. Wissenschaftliches Counselling in Fragen Bildungspolitik, Institutionenreform sowie Medien- und Kulturpädagogik. Der Forschungsschwerpunkt Dzierzbickas umfasst die Themenkomplexe Differenz, politische Kultur und Bildungsprozesse sowie Spannungsfelder in Kunstpädagogik und ihren Institutionen aus der Perspektive Cultural Studies/Governmentality Studies. Publikationen u.a.: Bildung riskiert. Erziehungswissenschaftliche Markierungen 2005 ( Hg. gem. mit Richard Kubac und Elisabeth Sattler); Pädagogisches Glossar der Gegenwart. Von Autonomie bis Wissensmanagement 2006 (Hg. gem. mit Alfred Schirlbauer, 2. Aufl. 2008); Vereinbaren statt anordnen. Neoliberale Gouvernementalität macht Schule 2006; In bester Gesellschaft. Einführung in philosophische Klassiker der Pädagogik. 2008 (Hg. gem. mit Josef Bakic und Wolfgang Horvath). Aktuelle Projekte: Jung genug. Fragen zur historisch-pädagogische Anthropologie und Aufnahmen einer anderen Bildung.
Elke Karoline Gaugele
geboren 1964, ist Empirische Kulturwissenschaftlerin. Studium in Berlin und Tübingen (M.A.) und Promotion 1999 im Fach Volkskunde/Ethnologia Europaea an der Universität Wien. Sie war Hochschulassistentin am Institut für Kunst und Kunsttheorie Abt. Textil der Universität zu Köln und Research Fellow am Goldsmiths College/Department for Visual Arts in London (2003-04). Gaugele ist Mitglied des Kollegs »Bild. Körper. Medium. Eine anthropologische Perspektive« an der Hochschule für Gestaltung Karlsruhe und ist als Kuratorin und Autorin tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Ethnografien der Mode sowie visueller und materieller Kulturen; Biopolitiken und neue Technologien der Mode; Kleidung und Körper als Medien der Genderkonstruktion. Seit dem Wintersemester 2006 leitet sie das Ordinariat für textiles Gestalten am Institut für das künstlerische Lehramt an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Marina Gržinić
geboren 1958, ist seit dem Sommersemester 2003 Professorin für Konzeptuelle Kunst an der Akademie der bildenden Künste in Wien und ist Research Fellow im Bereich Ästhetik und Theorie der Neuen Medien und Technologien am Scientific and Research Center der Slowenischen Akademie der Wissenschaften und Künste in Ljubljana. Bezeichnend ist ihre diskursive und interdisziplinäre Arbeitsweise wie auch ihre doppelte Qualifikation und Praxis als renommierte Videokünstlerin (in Zusammenarbeit mit Aina Smid) und als Theoretikerin. Sie hat sich auf die wissenschaftliche Auseinandersetzung mit Neuen Medien und Technologien spezialisiert.
Tom Holert
geboren 1962. Studium derKunstgeschichte, Neueren deutschen Literaturwissenschaften undPhilosophie in Hamburg und Paris. Promotion 1995 in Frankfurt am Main.Von 1992–1995 Redakteur bei Texte zur Kunst, von 1996–1999Mit-Herausgeber von Spex, von 1997–1999 Professor für Kultur- undMedientheorie an der Merz Akademie, Stuttgart, von 2002-2004wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Theorie der HGK Zürich.Gastprofessuren in Karlsruhe und Siegen. Im April 2000 gründete er mitMark Terkessidis das Institute for Studies in Visual Culture (isvc) inKöln. Buchveröffentlichungen: Mainstream der Minderheiten. Pop in derKontrollgesellschaft (Hg., mit Mark Terkessidis, 1996): Künstlerwissen(1998); Imagineering. Visuelle Kultur und Politik der Sichtbarkeit(Hg., 2000); Entsichert. Krieg als Massenkultur im 21. Jahrhundert (m.Mark Terkessidis, 2002); The Future Has a Silver Lining. Genealogies ofGlamour (Hg., mit Heike Munder, 2004); Fliehkraft. Gesellschaft inBewegung – von Migranten und Touristen (m. Mark Terkessidis, 2006).Beiträge zu Sammelbänden und Katalogen, Veröffentlichungen in Texte zurKunst, Artforum, Camera Austria, tageszeitung, Süddeutsche Zeitung,Jungle World, Vogue, WoZ, Literaturen usw.
Christian Kravagna
geboren 1962, ist Kunsthistoriker, Kritiker, Kurator und Professor für Postcolonial Studies am Institut für Kunst und Kulturwissenschaften an der Akademie der bildenden Künste Wien. Gemeinsam mit Hedwig Saxenhuber programmiert er den Kunstraum Lakeside in Klagenfurt. Seine Arbeitsschwerpunkte sind Globalisierung und Kunst, Postcolonial Studies und Institutionskritik. Leitung des Symposiums »Internationale Kunst. Globale Ästhetik oder Kultur der Differenz«, Wien MUMOK 2006; Ausstellung: »Routes: Imaging travel and migration«, Grazer Kunstverein, Graz 2002. Publikationen: Textbeiträge in Zeitschriften und Katalogen. Herausgeber der Bücher /Privileg Blick. Kritik der visuellen Kultur/, Berlin: ID-Verlag 1997; /Agenda. Perspektiven kritischer Kunst/, Wien/ Bozen: Folio Verlag 2000; und /Das Museum als Arena. Institutionskritische Texte von Künstler/innen/, Köln: Verlag der Buchhandlung Walther König 2001.
Daniel Richter
geboren 1962, lebt in Hamburg und Berlin. Von 1991–1995 studierte er an der Hochschule der Bildenden Künste, Hamburg und war Assistent von Albert Oehlen. Er war in zahlreichen Ausstellungen, u.a. in Los Angeles, Berlin und Paris vertreten. Seit Mitte der 1990er Jahre ist in den großformatigen Arbeiten Richters eine Entwicklung von einer klassischen Bildsprache abstrakter Formen hin zu einer neuen Figürlichkeit auszumachen, die sich bei genauerem Hinsehen als eine bewusste Erweiterung und Ausdehnung seines malerischen Prinzips darstellt. In seinen jüngsten Arbeiten verschränkt Richter kunsthistorische, massenmediale und popkulturelle Versatzstücke zu eigenwilligen narrativen Bildwelten. Seit dem Wintersemester 2006 leitet er das Ordinariat für den erweiterten malerischen Raum am Institut für bildende Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien.
Ruth Sonderegger
geboren 1967 in Bludenz, studierte Philosophie und
Literaturwissenschaft in Innsbruck, Konstanz und Berlin und
promovierte 1998 an der Freien Universität Berlin. Von 1983-2001 war
sie Wissenschaftliche Mitarbeiterin am Philosophischen Institut der
Freien Universität Berlin. Seit 2001 ist sie als Associate Professorin
am Philosophischen Institut der Universiteit van Amsterdam tätig, wo
sie seit 2008 das Ordinariat für »Metaphysik und ihre Geschichte«
leitet. Publikationen u.a.: „Für eine Ästhetik des Spiels. Hermeneutik, Dekonstruktion und der Eigensinn der Kunst“, Frankfurt/M. Suhrkamp: 2000; „Falsche Gegensätze. Zeitgenössische Positionen zur Ästhetik“ (hg. mit Andrea Kern), Frankfurt/M. Suhrkamp: 2002; „Golden Years - Queere Subkultur zwischen 1959 und 1974“ (hg. mit Diedrich
Diederichsen, Christine Frisinghelli, Matthias Haase, Christoph Gurk,
Juliane Rebentisch und Martin Saar), Graz: Edition Camera Austria
2006. Erschienen sind außerdem zahlreiche wissenschaftliche Beiträge, Artikel und Rezensionen. Sondereggers Forschungsinteressen gelten sowohl der Geschichte der Philosophie als auch der philosophischen Kunst- und Kulturtheorie sowie in letzter Zeit auch verstärkt der sozialen und politischen Philosophie.