Skip to main content

Animation Avantgarde Academy 2011

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Bildende Kunst
Ortsbeschreibung
Aula
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Internationale Gastvorträge & Performance organisiert vom Studio für Animationsfilm in Zusammenarbeit mit dem Vienna Independent Shorts Filmfestival.

Viele Kunst- & Filmakademien der Welt - so auch in Europa - bieten ihren Studierenden intensive Ausbildungsmöglichkeiten im Bereich Animation an, zahlreiche auch in Form eines eigenen Studienzweiges, mit allgemein bekannten positiven Effekten. Zahlreiche international preisgekrönte Animationsfilme sind die Arbeit von Studierenden, exemplarisch seien etwa zwei Oscars für den besten animierten Kurzfilm genannt, die beide an der Kunstakademie Kassel produziert wurden: "Balance" (1989, Gebrüder Lauenstein), "Quest" (1996, Tyron Montgomery und Thomas Stellmach), oder etwa die Oscarnominierung "Das Rad" (2002, Stenner, Uibel & Wittlinger, Filmakademie Baden-Würtemberg). etc. etc.

Studio4
© Studio für Animation

Animation ist jedoch nicht nur ein Feld des Kinos, eine wachsende Anzahl von KünstlerInnen betrachtet Animation als einen Bereich, der sich durchaus von der Kinematografie absetzt, und verweist auf die starke Verankerung der 'Kunst der bewegten Bilder' in verschiedensten Bereichen der Bildenden Kunst. Als herausragendes Beispiel sei William Kentridge genannt, dessen Filme höchst selten in Kinos oder auf Filmfestivals zu sehen sind, dafür umso ausführlicher im Kunstraum und den international wichtigsten Präsentationsforen der Kunst.
Animation hat sich vom Kino emanzipiert, vermischt seine traditionellen Wurzeln mit allen nur denkbaren Formen digitaler Technologie und spielt heute eine zentrale Rolle im Bereich der Bildenden Kunst.

Studio2
© Studio für Animation

Die ANIMATION AVANTGARDE ACADEMY 2011 ist eine Zusammenarbeit mit dem Vienna Independent Shorts Filmfestival, das - unter der Leitung von Thomas Renoldner, Wiktoria Pelzer und Daniel Ebner -  2010 die "ANIMATION AVANTGARDE" Schiene gestartet hat: internationale Wettbewerbs- und Spezialprogramme, die experimentelle Animation, Avantgardefilm and digitale Medien inDialog setzen.

Internationale Gäste des Festivals werden im Rahmen der ANIMATION AVANTGARDE ACADEMY zentrale Fragestellungen zu Animation als Kunstform erörtern, den abschließenden Höhepunkt bildet die audio-visuelle Live-Performance "49 Flies" des kanadischen Filmemachers & Performers Pierre Hebert.

Programm:

14:00 Eröffnung
14:30 Thomas Renoldner - Simon von Stampfer's Stroboskopische Scheiben (1832), Vorwegnahme von Genres innerhalb des Animationsfilmes - Vortrag
15:00 Karin Wehn - Animation ist Kunst - Vortrag
15:30-15:45 Pause
15:45 Andrea Martignoni - Sound in Animation - Vortrag
16:15 Max Hattler - Animation Performances - Vortrag
16:45-17:00 Pause
17:00 Small Talk mit Pierre Hebert
17:15 Pierre Hebert - "49 FLIES" - Live Animation Performance
18:00 Verabschiedung

Vorträge:
Mag. Thomas Renoldner - Simon von Stampfer's Stroboskopische Scheiben (1832), Vorwegnahme von Genres innerhalb des Animationsfilmes
Simon von Stampfer präsentierte in Wien im Jahr 1832 seine Erfindung der "Stroboskopischen Scheiben", eine präkinematografische Apparatur, um gezeichnete Bewegungsabläufe (8-12 Animationsphasen) sichtbar zu machen.
Renoldner untersucht die inhaltliche Diversität der unterschiedlichen "Filme", die bereits vor der Erfindung des Kinos auf kommende Gattungen innerhalb des Animationsfilmes verweisen.

Karin Wehn - Animation ist Kunst
Animation wird oft mit klassischen Vorstellungen von Disney-Zeichentrickfilmen für Kinder gleichgesetzt. Diese einseitige Auffassung unterschätzt die spezifische Qualität von Animation in unterschiedlichsten nur denkbaren Techniken die Illusion von Leben und Bewegung mit potentiell unbegrenzten Variationsmöglichkeiten darzustellen. Um einiges älter als "Live-action Film" ist Animation eine Kunstform mit einer langen, eigenständigen Geschichte, die aus den unterschiedlichsten Disziplinen der Kunst schöpft und diese wiederum beeinflusst.

Andrea Martignoni - Sound in Animation
Sound spielt in der Animation eine herausragende Rolle: dem/der KomponistIn / Sound-DesignerIn steht es frei, in eine Spektrum zwischen realistischer Illustration und eigenständiger akustischer Ebene zum Film die passenden Klänge zu finden. Aber was passiert, wenn der Soundtrack den Ausgangspunkt zum Film bildet? In Blu's film FINO (2006) und zahlreichen Workshop-Projekten entstand die Idee zum Film zu einem bereits existierenden Soundtrack.

Max Hattler - Animation Performances
Max Hattler beschreibt und analysiert zeitgenössische Entwicklungen im Bereich audio-visueller Performances und deren Bezug zur Geschichte abstrakter Animation.

Small Talk mit Pierre Hebert
Pierre Hebert hat viele Jahre lang in der Animationsabteilung des NFB (National Filmboard of Canada - Montreal), einer der international renommiertesten Institutionen im Bereich Animationskunst gearbeitet. Wir möchten gerne erfahren, welche Bedingungen dazu geführt haben, dass sich Kanada zu einer so engagierten und jahrzehntelangen Unterstützung der Animationskunst entschlossen hat, und warum diese in Österreich fehlen.

Performance:

Pierre Hebert: "49 Flies" - Live Animation Performance

49 Flies ist eine Live Animation Performance von Pierre Hébert und basiert auf einer Tonaufnahme von Fliegen, die zwischen zwei Fensterscheiben eingeschlossen sind. (Die Aufnahme stammt von seinem Freundes Claude Beaugrand, einem bekannten Tonschnittmeister aus Montreal). Pierre hat die Geräusche der entnervten, summenden, mit Glasscheiben und dem Mikrophon kollidierenden Fliegen zu einer 32-minütigen anfangs fast perkussiven Soundcollage montiert, die sich schließlich langsam im beruhigtem Klang der Regens auflöst. Die visuelle Ebene beginnt mit der realistischen, teils unterhaltsamen Darstellung der Fliegen und entwickelt sich langsam in abstraktere und bedrückendere Bildwelten.

49 Flies wurde bislang in der Duo-Version mit einem improvisierenden Musiker in Roberts Creek, B.C., am Vancouver New Music Festival mit Viola-Spieler Stefan Smulaovitz, in der Kinemateka Ljubljana und als Solo-Performance am BanjaLuka Animation Film Festival und am Holland Animation Film Festival in Utrecht aufgeführt.

Biografien:

Mag. Thomas Renoldner
Studium an der Hochschule für Angewandte Kunst (Maria Lassnig / C.L. Attersee), der Diplomfilm "RHYTMUS 94" (1994) war eine Hommage an Hans Richter und abstrakte Animation / visual music.
Filmemacher (Experimentalfilm, Animation, Musikvideos, Werbung), Produzent (für Filme von Martin Anibas, Heimo Wallner, Nicolas Mahler, etc.), Lehrer / Lektor für Animation (zahlreiche Workshops mit Jugendlichen und Erwachsenen seit 1990, Studio für Animationsfilm an der Akademie der Bildenden Künste seit 2005), Theoretiker ("Die Kunst des Einzelbildes - Animation in Österreich, 1832 bis heute" - Hrsg. Filmarchiv Austria: Co-Projektleitung und historischer Haupttext), Kurator von Filmprogrammen für internationale Festivals und in Österreich.

Dr. Karin Wehn
Karin Wehn ist Medienwissenschaftlerin und derzeit Pressesprecherin am interdisziplinären Forschungszentrum gameslab der Hochschule für Technik und Wirtschaft in Berlin. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Film, insbesondere der künstlerische Animationsfilm und Digitale Medien sowie die vielfältigen Veränderungen, die sich im Wechselspiel zwischen alten Medien und neue Technologien ergeben. Neben universitärer Lehre und Forschung verarbeitet sie ihre Beobachtungen in Publikationen, Vorträgen, Masterclasses und moderierten Filmprogrammen für Festivals.
www.karin-wehn.de

Dr. Andrea Martignoni
Musiker, Performer, Sound Designer, Experte für die Geschichte des Animationsfilmes.
Andrea Martignoni hat für den berühmten Street Artist und Animationsfilmkünstler Blu eine Reihe von Filmen vertont (u.a. MUTO, BIG BANG BIG BOOM) Im Rahmen seines Studium an der Universität Bologna und der Cinémathèque Quebécoise in Montréal hat er sich in erster Linie mit dem Verhältnis zwischen Sound und Bild beschäftigt. Gemeinsam mit Associazione OTTOmani und Basmati a.c. führt er Workshops zum Thema Sound und Animation durch, er kooperiert mit zahlreichen kulturellen Institutionen und internationalen Filmfestivals.

Max Hattler, MA (RCA)
Max Hattler arbeitet in den Bereichen experimentelle Animation und audio-visuelle Kunst. Er studierte am Goldsmiths College, der Escuela de Cine de Madrid und am Royal College of Art in London.
Seine Arbeiten wurden bereits auf zahlreichen internationalen Filmfestivals, Museen und Galerien präsentiert, seine kommerziellen Arbeiten vertreibt Partizan, seine audio-visuellen Performances werden international durch die Cimatics agency vertreten. Momentan arbeitet er u.a. an seiner Doktorarbeit an der Universität East London.

Pierre Hebert
Filmemacher, Performer, Theoretiker.
Pierre Hebert war längere Zeit beim für seine Animationsfilmabteilung wetberühmten NFB in Montréal (National Film Board) beschäftigt, wo er über 20 Kurzfilme und einen Langfilm produzierte. Heute ist er unabhängiger Künstler in den Bereichen Film, Live Animation Performances und Video-Installation. Er kooperierte mit zahlreichen internationalen improvisierenden Musikern und Tanzperformancegruppen, und schrieb Bücher über Kino und Animation.
Im Jahr 2005 erhiehlt er den staatlichen "Albert Tessier cinema award" (Quebec) für sein Lebenswerk.
www.pierrehebert.com