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Sofia Mascate

Wordrap und Studiovisit @ Creative Cluster, 29.1.2025 

Mein künstlerisches Medium ist…
…Malerei.

Meine Kunst in drei Worten…
Ich würde sagen: selbst-bewusste figurative Malerei.

Meine künstlerische Praxis dreht sich um, beziehungsweise ein wiederkehrendes Thema in meiner Arbeit ist…
Ich verbringe viel Zeit damit, Barockmalerei zu betrachten und zu erforschen, insbesondere Stillleben aus dieser Epoche. Aus diesen Werken entnehme ich Ideen, Motive und Objekte, die ich in meiner eigenen Praxis neu interpretiere und aus einer zeitgenössischen Perspektive male.

Inspiration für meine Kunst finde ich…
…nicht nur in der historischen Malerei und den Alten Meistern, sondern auch in weniger sichtbaren Narrativen der Kunstgeschichte und in Werken von Maler_innen außerhalb des traditionellen Kanons. Gleichzeitig spielt die Art und Weise, wie wir heute mit Bildern umgehen, insbesondere über das Internet, eine wichtige Rolle in meiner Arbeit. Zum Beispiel weist die Meme-Kultur mit ihren Mechanismen der Wiederholung beispielsweise Parallelen zu bestimmten Formen der Referenzialität in der Malerei auf. Das ist ein Aspekt, den ich beim Arbeiten berücksichtige, da ich, wie alle heutzutage, viel Zeit vor Bildschirmen verbringe. Das beeinflusst, wie man Malerei wahrnimmt und erlebt.

In Bezug auf die Verwendung von Materialien ist mir wichtig, dass…
Ich male hauptsächlich mit Öl – das ist mein Hauptmedium – aber ich bin auch sehr offen für Experimente mit unterschiedlichen Materialien. Zum Beispiel habe ich mit Weben gearbeitet, das ich als eine andere Form der Malerei betrachte, nur mit Fäden anstelle von Farbe. In letzter Zeit habe ich mich mit Malerei im erweiterten Feld beschäftigt. Während eines Aufenthalts in Portugal habe ich an einem Projekt gearbeitet, bei dem ich auf Glas gemalt habe. Die Arbeiten bestehen aus verschiedenen Glasschichten, spielten mit Tiefe und durchbrechen die Beziehung zwischen Figur und Grund, da man sie von beiden Seiten, von vorne und von hinten, betrachten kann - es sind dreidimensionale Stücke. Das war eine sehr interessante Erfahrung, nicht nur wegen des neuen Materials, sondern auch, weil es mich dazu gebracht hat, über Malerei aus einer anderen Perspektive nachzudenken, die nicht strikt frontal oder linear ist. Das war eine Neuerung in meiner Praxis.

Mein Studio im Creative Cluster ist für mich ein Ort, wo…
…ich male. Wo ich meine Gedanken ordnen und an einer neuen Werkserie arbeiten kann. Bisher war es wirklich schön hier – es ist sehr ruhig, sehr hell und sehr angenehm.

Mein bisher größter künstlerische Erfolg ist…
…meine Abschlussausstellung mit dem Titel Gilded Cage, die im Juni 2024 bei New Jörg gezeigt wurde. Ich hatte das Gefühl, dass es ein abgerundetes Konzept hatte, und ich bin stolz auf die Arbeiten, die ich dafür gemacht habe. Es fühlte sich wie ein wichtiger Schritt nach vorn an.

Der Übergang von Studium in die künstlerische Selbständigkeit ist für mich…
Ehrlich gesagt war der Übergang relativ reibungslos. Ich denke, das liegt teilweise daran, dass der Master in Critical Studies den Studierenden bereits ein gewisses Maß an Unabhängigkeit abverlangt hat. Daher hat es sich positiv angefühlt, jetzt mehr Zeit zu haben. Außerdem hat die Tatsache, dass ich diesen Raum hier zum Arbeiten habe, den Übergang viel einfacher gemacht, als es sonst der Fall gewesen wäre.

Das Feedback, das mich am meisten geprägt hat…
Es ist schwer, ein spezifisches Feedback herauszustreichen. Während meines Studiums war jeder Austausch – ob mit Professor_innen, Kommilitonen oder Mentor_innen – auf seine Weise wertvoll. Man lernt immer dazu, daher gibt es nichts, das als das Wichtigste heraussticht. Es ist vielmehr die Summe aller Eindrücke.

Wenn ich anderen aufstrebenden Künstlern einen Tipp geben könnte, wäre es…
Nach dem Abschluss des Studiums besteht viel Druck, sich etwa für Stipendien zu bewerben, und man gerät leicht in eine „Hustle“-Mentalität. Aber ich denke, es ist wichtig, einen Schritt zurückzutreten und langfristiger zu denken – wie man eine künstlerische Praxis nachhaltig und kontinuierlich entwickeln kann, anstatt sich von der ganzen organisatorischen Arbeit vereinnahmen zu lassen. Ich weiß, dass das etwas ist, womit viele Leute kämpfen, mich eingeschlossen. Deshalb halte ich es für wichtig, sich selbst die Erlaubnis zu geben, entspannter damit umzugehen.

Eine künstlerische Idee oder ein Projekt, das ich mich freue, zu verwirklichen…
Ich freue mich darauf, mein Residency-Projekt abzuschließen. Ich habe einen Monat bei ArtWorks in Porto verbracht, einer Fabrik für künstlerische Produktion. Dort können Residency-Künstler_innen überschüssige Industriematerialien nutzen, die bei der Produktion anfallen. Während meiner Zeit dort habe ich auf Glas gemalt, inspiriert von der portugiesischen Malerin Josefa de Óbidos. Die kritische Rezeption ihres Werkes ist geprägt von einer systematischen Missachtung weiblicher Praktiken und ihrer Assoziation mit dem Häuslichen. Ihr Werk verdient eine größere Sichtbarkeit, wie viele übersehene Praktiken in der Geschichte. Wir planen derzeit eine Ausstellung der Werke, die in der Fabrik entstanden sind, und ich freue mich schon darauf. Es wäre unglaublich, diese Werke neben denen von Josefa de Óbidos auszustellen, da ihr Werk so einflussreich für mich war und die Grundlage des Projekts bildet.

www.sofiamascate.com