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Archiv für Performancekunst? Über die Archivierung, Tradierung und Vermittlung einer Kunstform in Bewegung

Title Archiv für Performancekunst? Über die Archivierung, Tradierung und Vermittlung einer Kunstform in Bewegung
Doctoral Candidate Mag.art. Marlies Surtmann
Study Program Dr.-Studium der Philosophie; Kunst u. kulturwiss. Studien (Stzw)
Abstract Dieses Dissertationsprojekt kreist um die Frage ob traditionelle Sammelstrategien für eine Kunstform, für welche die Anwesenheit von Körpern im Raum einen wichtigen Aspekt darstellt, angemessen und ausreichend sind oder ob diese nicht auch künstlerisch-performative Methoden der Überlieferung benötigt. Ausgangspunkt für die Recherche bilden dabei die Performancebestände des Kunstraum Niederoesterreich. Aufbauend auf Forschungsergebnissen aus Performance Studies, Kunstwissenschaften, Medientheorie und Archivwissenschaften soll die Tradierung künstlerisch-performativer Praktiken in diesem Dissertationsprojekt im Zentrum der Untersuchungen stehen. Die Performancebestände gilt es nicht nur zu erschließen, sondern auch im Sinne der Erforschung und Entwicklung neuer Methoden der Archivierung aufzuarbeiten. Der Forschungsschwerpunkt liegt dabei auf künstlerisch-performativen Praktiken als Überlieferungsstrategien. Diese Kunstform arbeitet mit der körperlichen Präsenz im Moment der Performance. Sollte diese Kunstform nicht auch künstlerisch-performativ erforscht und tradiert werden können? Ziel ist es, anhand der Kunstraum-Bestände ein Konzept für ein Performancearchiv zu erstellen, das seine Materialien in den Raum sowie einen lebendigen Umgang überführt und damit die Zugänglichkeit zu dieser Kunstform forciert.Das Archivieren einer ephemeren Kunstpraxis stellt auf den ersten Blick einen gewissen Widerspruch in sich dar. Performancekünstler*innen und Performanceforscher*innen agieren im Spannungsfeld zwischen Subversion der herrschenden Verhältnisse im Kunstfeld und Überlieferung einer jungen vor allem aus feministischer Perspektive äußerst relevanten Kunstform. Dieser lässt sich anhand von Theorien zum Perfomancebegriff (z.B. Phelan, Auslander, Fischer-Lichte, Taylor, Schneider) nachzeichnen. Weiters sollen mittels Beispiele aus eigener künstlerisch-kuratorischer Praxis, die Potentiale künstlerisch-performativer Praktiken als Tradierungsformen in die Konzeption eines Performancearchivs einbezogen werden. Für die Archivierung von Performances bedeutet die Integration einer künstlerischen Herangehensweise, dass das Archiv neben seiner Funktion als Wissensspeicher auch als Ort kollektiver künstlerischer Wissensproduktion anerkannt wird. Dementsprechend können Archivmaterialien im Zusammenspiel mit künstlerisch-performativen Handlungen, ein Potential darstellen das Verständnis für und das Wissen über vergangene Ereignisse entscheidend zu vertiefen.Literatur:Auslander, Philip 2007. Liveness. Performance in a Mediatized Culture. London [u.a.]: Taylor and Francis.Fischer-Lichte, Erika 2014. Ästhetik des Performativen. 9. Auflage Frankfurt am Main: Suhrkamp Verlag.Phelan, Peggy 1993. Unmarked. The Politics of Performance. London [u.a.]: Taylor and Francis.Schneider, Rebecca 2011. Performing Remains. Art and War in Times of Theatrical Reenactment. London [u.a.]: Routledge.Taylor, Diana 2003. The Archive and the Repertoire. Performing Cultural Memory in the Americas. Durham: Duke University Press.Marlies Surtmann lebt und arbeitet in Wien, wo sie künstlerisch, wissenschaftlich und künstlerisch-forscherisch tätig ist. In ihrer Auseinandersetzung legt sie den Fokus auf die Untersuchung der Beziehung von Körper, Raum, Gesellschaft und Kunst sowie Fragestellungen zu Teilhabe, Austausch und Zusammenarbeit als zentrale Elemente der performativen Kunst. Das Projekt wurde von GFF Science Call Dissertationen in Kooperation mit dem Zentrum für Museale Sammlungswissenschaften an der Donau-Universität Krems gefördert. Gemeinsam mit Olivia Jaques gründete sie die Performance-Plattform Performatorium und gestaltet in diesem Rahmen künstlerisch-performative Begegnungen.
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