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Das Teleportierte Subjekt im Post-Sozialistischen Rumänien. Fragen zur Möglichkeit osteuropäischer Subjekte am Schnittpunkt von (globaler) Medien und Regionalgeschichte: Das Beispiel der handgemachten Satellitenschüsseln

Dissertantin:
Alexandra Tatar

Dissertationsbetreuerin:
Marina Gržinić

Projektstart:
16.09.2016

Doktoratsstudium:
Doktoratsstudium der Philosophie

Webauftritte:
https://www.alexandratatar.at/

Dissertationsprojekt
von Alexandra Tatar, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 16.09.2016

Abstract

In den 90er-Jahren war das Satellitenfernsehen in Europa ein kulturelles Phänomen. Es war der Beginn privaterkommerzieller Fernsehsender in Westeuropa. Die Technologie kam gegen Ende des Kalten Krieges zum Einsatz und war für die westliche Bevölkerung vorgesehen. Wegen der spezifischen Eigenschaft des Satelliten, das Signal über den Weltraum zu übertragen und dabei ein großes Gebiet auf der Erdoberfläche abzudecken (Ausleuchtungszone), konnte auch der östliche Teil Europas das Satellitensignal empfangen. In Rumänien wurde dies durch den handwerklichen Bau von Satellitenschüsseln und - SAT-Receiver möglich. Die Mediengeräte wurden mit erfindungsreichen Methoden und Materialien im Kontext von Zensur, strengen Grenzkontrollen und wirtschaftlicher Knappheit, die im letzten Jahrzehnt des sozialistischen Regimes vorherrschten, manuell angefertigt.

Ich analysiere das Potenzial der Medien und ihre Rolle beim Wandel vom Sozialismus zum Post-Sozialismus in Rumänien. Die Satellitenschüssel hat die Menschen in der postsozialistischen Peripherie mit dem globalen Infrastruktur-Kommunikationsnetz vernetzt, das die bestehende hegemoniale Macht-Achse von der Horizontalen (dem Land) in die Vertikale (dem Weltall) verlagert hat.

Ich beziehe mich auf das Konzept des ehemaligen Osteuropas, das im Rahmen der Kritik der Moderne durch die dekoloniale Theorie kontextualisiert wird und stelle die Geschichte des sozialistischen Regimes neu in Beziehung. Die Technologie in Form von Satellitenschüsseln ist in die Linearität eingefügt und wirkt auf das Verständnis des Subjekts ein, das in der Verflechtung von telematischem globalem Raum und Post-Sozialismus verwickelt ist.

Kurzbiographie

Alexandra Tatar ist eine bildende Künstlerin und Forscherin, die seit 2011 in Wien lebt und arbeitet. In ihrer aktuellen künstlerischen Praxis beschäftigt sie sich mit dem Raum "Mittel- und Osteuropa" und konzentriert sich auf Systeme und Interdependenzen, die diese Räume historisch geprägt haben. Ihre Forschung über Subjektivität und Macht-Achsen baut auf früheren Arbeiten auf, in denen sie sich mit dem Einfluss der visuellen Kultur auf die Identitätskonstruktion beschäftigt hat.