Kartographien weißer, männlicher und anthropozentrischer Überlegenheit anhand von kulturellenRepräsentationen in Wien, Hietzing: Pädagogien der Erinnerung und zukunftsgenerierende Praktiken kulturellenErbes
Dissertationsprojekt
von Petz Haselmayer, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 01.11.2020
Abstract
Die Vergangenheit und unser Wissen über sie prägen unsere Perspektiven und Narrative wie wir die Weltwahrnehmen und wie wir darin handeln. Seit dem Mord an George Floyd und der großen Welle der Solidaritätdurch die BlackLivesMatter-Bewegung stand auch das Thema der Erinnerung und koloniale Repräsentationen von weißer Überlegenheit in Form von Denkmälern und Ortsbezeichnungen international zur Debatte. Denkmalstürzungen und Interventionen an Denkmälern an vielen Orten verdeutlichen die Dringlichkeit, Fragen zu Denkmal- und Erinnerungspolitik aus kritischer Perspektive aufzugreifen. Das Vorhaben widmet sich idealisierter kolonialer Kontinuitäten anhand von spezifischen Denkmälern und repräsentativen Orten in Wien Alt-Hietzing. Die Forschungsarbeit sieht in den Critical Heritage Studies großes Potential Herausforderungen kritischer Erinnerungsarbeit zu begegnen und koloniale und anthropozentrische Narrative und Erinnerungspolitiken zu analysieren und zu überwinden. Als dekoloniales Projekt ist das Forschungsvorhaben multiepistemisch und transdisziplinär angelegt und konzipiert sich an der Schnittstelle von Theorie und Praxis. Methodologisch dienen posthumanistische und dekoloniale Ansätze der epistemologischen und ontologischen Untersuchung der Bedeutung der spezifischen Denkmäler und repräsentativen Orte. Das Vorhaben umfasst die Entwicklung einer Vermittlungsmethode auf der Basis affektiv-materieller performativer Praxen und einer dafür entwickelten responsiven Reflexivität und affektiven Sensibilitäten. Das Unterfangen versteht sich als zukunftsorientierte "historische" Arbeit um hegemoniale Makro- und Mikro-Narrative zu dekonstruieren und Möglichkeiten von alternativen Zukünften, Solidaritäten und Transformationen zu generieren.
Kurzbiographie
Petz Haselmayer (their alter ego Walter Xenia Ego) ist ein_e weiße nicht-binäre Künstler_in, Lehrer_in und Forscher_in und verbindet die jeweiligen Tätigkeitsfelder transdisziplinär in unterschiedlichen Praxen. They forscht zu österreichischer Kolonialgeschichte im Stadtraum Wiens und Kritischem Weißsein, sowie der Verwobenheit von Rassismus, Klasse und Gender. They entwickelte den performativen Stadtspaziergang Hietzing kolonial:Deconstructing white Innocence und arbeitete in dem Projekt zyklus Re-Making Hügel mit mehreren Künstler_innen, Aktivist_innen, Schüler_innen und Studierenden zu der Person und dem Denkmal von Karl Alexander Hügel. Aktuell arbeitet they an their Dissertation an der Akademie der Bildenden Künste Wien zu weißer, männlicher und anthropozentrischer Überlegenheit anhand kultureller Repräsentationen in Wien und entwickelt dafür performative Methoden des Ver-Lernens als zukunftsgenerierende Praktiken kulturellem Erbes. Letzte Publikationen waren unter anderem Re-Making Hügel: Versuche dekolonialer Praxen in Kunst, Bildung und kollektivem Gedächtnis, und Koloniale Kontinuitäten im Stadtbild Wiens: Erinnerungspolitische Anstöße zu weißer_ Überlegenheit am Beispiel von Straßennamen und Denkmälern.