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Kritische digitale Kartografie traumatischer Orte in Europa

Dissertant_in:
Leo Dressel

Dissertationsbetreuerin:
Elke Krasny

Projektstart:
25.02.2021

Doktoratsstudium:
Doktoratsstudium der Philosophie

Dissertationsprojekt
von Leo Dressel, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 25.02.2021

Abstract

Orte der Erinnerung an den NS-Terror in Europa werden häufig mit digitalen Geomedien wie multimedialen Karten, Augmented-Reality-Apps oder Audiowegen dargestellt. Die Dissertation untersucht, wie Geomedien die realen Orte bzw. Nähe-Distanz-Verhältnisse zum Ort mit-konstituieren und wie sie in unterschiedliche nationale und internationale Diskurse verwoben sind. Geomedien werden dabei als Bestandteile diskursiver Praktiken verstanden. Im Rahmen der Dissertation sollen Geomedien an verschiedenen Erinnerungsorten in Europa vergleichend analysiert werden. Außerdem sollen die diskursiven Umfelder untersucht werden, in die die jeweilige Medienproduktion eingebettet ist. Dafür sollen qualitative Expert_innen-Interviews mit Produzent_innen durchgeführt werden. Geforscht wird in vier europäischen Ländern: Deutschland, Frankreich, Österreich, Polen. Dort wurden im Sinne einer Mikrogeschichte einzelne Orte ausgewählt, an denen Geomedien zentrale Erinnerungsmedien darstellen. Die Orte sind in Deutschland die KZ-Gedenkstätte Dachau mit der ARt-App und das Projekt Memory Loops in München, in Frankreich die Stadt Paris mit dem Projekt Les parisiens racontent la shoah, in Österreich die Gedenkstätte auf dem Gelände des ehemaligen Konzentrationslager Gusen mit dem virtuellen Guide, und in Polen die Stadt Oświęcim mit dem App-Projekt Oshpitzin und der virtuellen Panorama-Tour des Museums Auschwitz-Birkenau. Ziel der Arbeit ist es, die Diskurse offenzulegen, in die Erinnerungsorte und deren digitale geomediale Darstellungen eingebunden sind, konstruktive Kritik daran zu üben und Vorschläge zu einer kritischen Kartografie, bzw. kritischen digitalen Geo-Darstellung auszuarbeiten.

Kurzbiographie

Leo Dressel, geboren 1987 in Wien, studierte bildende Kunst und Film an der Université de Bordeaux und der Concordia University in Montreal, und anschließend im Master Zeitbasierte Medien an der Kunstuniversität Linz. Leo Dressel ist im Bereich der Geschichtsvermittlung tätig, als Künstler_in, Vermittler_in und Wissenschaftler_in. Seit 2021 studiert Dressel im Doktorat für Philosophie an der Akademie der bildenden Künste Wien, seit Dezember 2022 als DOC-Stipendiat_in der Österreichischen Akademie der Wissenschaften.

Schlagworte: kritische Kartografie – digitale Geomedien – Erinnerungskultur – traumatische Orte – Dispositiv