Von Irritable Bowels bis Affect-able Bodies: Zur Beziehung zwischen Körpern und Macht
Dissertationsprojekt
von Ludovica D'Alessandro, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 16.06.2020
Abstract
Mein Forschungsprojekt befasst sich mit der Frage, wie unterschiedliche Manifestationen psycho-physischer Vulnerabilität nicht nur von Machtverhältnissen beeinflusst werden, sondern integraler Bestandteil ihrer Konstitution sind. Im ersten Teil meiner Arbeit untersuche ich insbesondere die biopolitische Rolle des Darms bei der Re-/Produktion von gender und sex sowie bei der Regulierung der Regime von Sexualität und Embodiment am Beispiel der Diagnose des Reizdarmsyndroms. In diesem Abschnitt analysiere ich sowohl biomedizinische Texte als auch künstlerische Darstellungen, die für die Herausbildung spezifischer Grammatiken von gender und sex über den Darm und seine Beschwerden relevant sind. Der zweite Hauptbestandteil meiner Arbeit besteht in einer theoretischen Diskussion von Embodiment in seiner Beziehung zu Konzepten von Vulnerabilität, debility und Affekt. Darin strebe ich eine Problematisierung der Achsen innen-außen, passiv-aktiv und Körper-Geist an, welche die hegemonialen Diskurse um Psychosomatik, disability und Vermögen in den westlichen Wissenschaften prägen, und erwäge gleichzeitig deren Auswirkungen auf die politische Theorie und Philosophie.
Kurzbiographie
Ludovica D’Alessandro (sie) beschäftigt sich in ihrer philosophischen und künstlerischen Praxis mit Biopolitiken der Vulnerabilität, affektiven Beziehungsformen sowie mit kritischen Pflegepraktiken. Sie wird gefördert durch das Marietta Blau-Stipendium und ist derzeit Teil des Lektor_innenprogramm für Doktorand_innen der Akademie.