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Politics of Feeling

Projektleitung:
Gerardo Montes de Oca Valadez

Gefördert von:
ÖAW

ÖAW | DOC
geleitet von Gerardo Montes de Oca Valadez, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektlaufzeit: 1.12.2017 – 29.2.2020

Politics of Feeling ist ein transdisziplinäres Forschungsprojekt, in dem die Qualitäten und Kämpfe der indigenen Bewegungen im heutigen Mexiko von einem dekolonialen Standpunkt aus untersucht werden. Fokus liegt dabei auf den ästhetischen und affektiven Dimensionen der Erfahrung als Formen der Politik und als Orte des Widerstands und der Befreiung. Der ästhetische Bereich der Erfahrung wird jenseits westlicher, kolonialer, moderner, instrumenteller Rationalität als dekolonisierender konzeptueller und analytischer Raum verstanden und artikuliert.

Mit der Erarbeitung einer dekolonialen Genealogie möchte Politics of Feeling die kritische Rolle aufzeigen, beschreiben und erklären, die Ästhetiken und Politiken der Affektivität historisch sowohl in den Machtoperationen der Herrschaft einerseits als auch in Widerstand und Befreiung andererseits gespielt haben. Ziel ist es, die vorreflexiven, verkörperten und affektiven Erfahrungsdimensionen zu analysieren, die das moderne Macht- und Wissenssystem im westlichen modernen Denken stützen. Dafür nähert sich das Projekt der Artikulation von Machtoperationen und Affekten aus der Perspektive der lebendigen ästhetischen Erfahrung der Ausgeschlossenen in Lateinamerika. Die Feldarbeit konzentriert sich daher auf die performativen, affektiven, verkörperten, narrativen, mündlichen, visuellen, grafischen, poetischen und kollektiven Dimensionen der indigenen Kämpfe. Von diesem Punkt aus macht sich das Forschungsvorhaben daran, die Konfigurationen dieser Elemente im Kontext der lateinamerikanischen Geschichte und der indigenen Kämpfe zu diskutieren. Im Besonderen konzentriert es sich auf das gemeinsame Projekt des Ejército Zapatista de Liberación Nacional (EZLN) und des Congreso Nacional Indígena (CNI), die eine neue Phase ihres Kampfes begonnen haben, die 2016 angekündigt wurde. Die Arbeit von EZLN und CNI widersetzt sich kolonialen, kapitalistischen und patriarchalischen Lebens- und Herrschaftsformen. Ihre Projekte schreiten voran, um Befreiung und Autonomie aufzubauen, die auf ihren eigenen Genealogien, Lebenserfahrungen und Epistemologien basieren. In diesem Kontext bewegt sich Politics of Feeling auf die Analyse des dekolonialen ästhetischen Denkens und Handelns der EZLN- und CNI-Bewegung zu.

Diese transdisziplinäre Forschung verortet sich im Schnittpunkt von dekolonialer Theorie, Feminismen, Kunsttheorie, Affekttheorie, Psychologie und Politik. Die Untersuchung beginnt in Wien, setzt sich mit einer Feldforschung in verschiedenen Teilen Mexikos fort und schließt in Wien ab.