Mode und Rechtsextremismus
FWF | Einzelprojekt
Elke Gaugele, Institut für das künstlerische Lehramt
Projektlaufzeit: 1.10.2023 – 30.9.2026
Seit der Jahrtausendwende hat sich auf beiden Seiten des Atlantiks eine internationale extreme Rechte die "Sprache der Mode" (Barthes) für ihre strategischen Zwecke angeeignet. Mode spielt heute bei der Formierung und Ausweitung nationaler und transnationaler Netzwerke der extremen Rechten eine zentrale Rolle. Mode ist zur Waffe geworden. Aktuell zeichnet sich dabei die rechtsextreme Modeästhetik durch Polysemie (Mehrdeutigkeit) aus, die hier als "neue stilistische Unübersichtlichkeit“ bezeichnet wird.
Ausgehend von Fallstudien zu rechtsextremen deutschen und österreichischen Modemarken sowie US-Labels erforscht das Projekt auf der Grundlage der Fashion Studies (Modewissenschaften) diese "neue Unübersichtlichkeit“ und arbeitet die Rolle der Mode bei der transnationalen Verbreitung rechtsextremer Ideologien, Gewalt und Affekte heraus. Wie werden Macht, kulturelle Gewalt, Aggression und Hass durch rechtsextreme Mode erzeugt? Welche Rolle spielen dabei Gender, Begehren, Race, Körper, Ability und Klasse? Welche politischen und ökonomischen Netzwerke lassen sich an rechtsextremer Mode ablesen? Welche Zeichen und Symbole lassen sich dabei erkennen?
Um diese Fragen zu untersuchen, sammelt das Forschungsteam Daten durch lokale und Online-Feldforschung sowie durch Archivrecherchen in Deutschland, den USA und in Europa. Die Forscher_innen schlagen dabei einen neuen, zukunftsorientierten Weg in der Modeforschung ein, der demokratisches (Gegen-)Wissen und zivilgesellschaftliche Praktiken wie Anti-Hatejacking oder Fashion-Hacking, in den Fokus rückt. International arbeitet das Forschungsteam mit dem Polarization and Extremism Research & Innovation Lab (PERIL/Cynthia Miller-Idriss) der American University in Washington zusammen und wird von einem Beirat, aus fünf renommierten Rechtsextremismusexpert_innen begleitet.