Einladung zum Rigorosum von Christina Jauernik
Das Institut für Kunst und Architektur der Akademie der bildenden Künste lädt herzlich zum Rigorosum von Christina Jauerniks Dissertationsprojekt Touching Distance. Inter-Views with the Virtual ein.
Mitglieder des Prüfungssenats sind: Ao.Univ.-Prof. Doz. Mag. Dr. Felicitas Thun-Hohenstein (Vorsitzende), Univ.-Prof. Mag. MA. Wolfgang Tschapeller (1. Betreuer) und Emer. Univ.- Prof. Dr. Vicki Kirby (Zweitgutachterin).
Der Gegenstand dieser Arbeit ist die Wahrnehmung. Die Wahrnehmung eines Raum-Wesens, eines technischen, konstruierten Körpers mit veränderten Sinnen. Es handelt sich nicht um ein einzelnes Wesen, sondern um eine Vielzahl, deren Bewegungen von Maschinen, Apparaten, Bildschirmen, Menschen, Linsen und anderen geteilt werden.
Touching Distance fragt danach, was einen Körper ausmacht, und problematisiert Annahmen darüber, was es bedeutet, zu sehen, zu berühren und sich zu bewegen. Das Konzept des Diaphanen dient als "transformativer Zwischenraum", in dem solch verkörperte Erfahrungen verhandelt werden können. INTRA SPACE, künstlerisches Forschungsprojekt und räumliches Modell sowie technischer Rahmen für diese Dissertation, wird als eine Zone gelesen, die Identitäten aus physisch und künstlich zusammengesetzten virtuellen Aspekten von Körpern und Software konstituiert. Durch ihre gemeinsame Präsenz entsteht eine Umgebung, die ein anderes Sehen ermöglicht. Diese Umgebung unterscheidet sich von anderen zeitgenössischen, vernetzten Systemen, wie z. B. jenen, die darauf ausgelegt sind, Profile von Individuen und deren Aktivitäten zu erstellen, um künftige Verhaltensmuster vorhersehen zu können. Sie unterscheidet sich insofern, als sie sich zwar aufgrund ihrer Systeme vernetzter Kameras, die bewegte Körper beobachten und aufzeichnen, in dieses Narrativ der Quantifizierung und Vorhersage einzureihen scheint, dies aber stattdessen mit Blick auf das Experimentieren mit Unstimmigkeiten und Inkompatibilitäten von Bewegungen und Sinneswahrnehmungen tut. Eine Betrachtung über das Flackern, die Inkohärenzen und das unerkennbare Anderssein relativer Körper im und über den realen und virtuellen Raum hinweg.
Touching Distance ergründet das Gegenwissen und die entfremdeten Möglichkeiten, die ein neugedachtes Verständnis des "Dazwischen" bewohnen. Es ist nicht nur Plädoyer für einen subtilen Perspektivwechsel auf die Architektur, auf die Bedingungen des Wohnens, sondern vor allem eine Auseinandersetzung darüber, wie der sich bewegende Körper im Verhältnis zu seiner (un)gebauten Umgebung wahrgenommen werden kann. Schliesslich, wie man diesen Körper angesichts der beschleunigten, vernetzten und disparat virtuell konstruierten Blickpunkte überhaupt begreifen kann.
Christina Jauernik, geboren 1985 in Graz, Österreich ist Architektin, künstlerische Forscherin und Tänzerin. Sie studierte zeitgenössischen Tanz an der Hogeschool voor de Kunsten Amsterdam, Choreographie und visuelle Kunstpraktiken am Dartington College of Arts (UK), Kunst und Architektur an der Akademie der bildenden Künste Wien und an der Universität der Künste Berlin. Sie ist Senior Scientist am Institut für Kunst und Architektur, Akademie der bildenden Künste Wien. Derzeit arbeitet sie zusammen mit Wolfgang Tschapeller und Vicki Kirby an dem künstlerischen Forschungsprojekt "Unstable Bodies“.
Die Defensio wird in Raum 209 (Schillerplatz 3) stattfinden.
Wir freuen uns sehr Sie bei der Defensio begrüßen zu dürfen.