Einladung zur Defensio von Julia Hartmann

Mitglieder des Prüfungssenats sind: Carolin Bohlmann (Vorsitzende), Elke Krasny (Betreuerin), Doris Sung (externe Gutachterin, University of Alabama).

Abstract

In dieser Dissertation wird die weibliche Kunst- und Ausstellungsgeschichte in China von der Zeit der Dynastie bis zur Gegenwart erzählt.¹ Die Durchbrechung der Körper- und Blickkonventionen hat in allen Epochen die wichtigste Grenzüberschreitung für Künstlerinnen und Kuratorinnen dargestellt, die ich als ‘radical characters' bezeichne. Jedoch wurden ihre Arbeiten und Erfahrungen weitgehend vom globalen (feministischen) Kunstkanon ausgeschlossen. Radical Characters: Chinese Women Making Art and Exhibitions hat das Ziel, die vorherrschenden Narrative über chinesische ‘Frauenkunst’ zu durchbrechen und neu zu formulieren, indem die feministischen Ansätze des ‘unlearning’ (Verlernen), ‘recovering’ (Wiederentdecken) und ‘reinserting’ (Wiedereinfügen) genutzt werden. In fünf Kapiteln wird eine Vielzahl von Künstlerinnen und Kuratorinnen vorgestellt, die sich stereotypen Darstellungen von Weiblichkeit widersetzen und politische Zwänge kritisieren, indem sie radikale Ausdrucksformen in Kunstwerken und Ausstellungen anwenden–unabhängig von westlich geprägten feministischen Kunstpraktiken. Darüberhinaus erzählt diese Dissertation zum ersten Mal eine umfassende Frauenausstellungsgeschichte in China und ihrer Diaspora. Insbesondere die Lebens- und Karrierewege von Xue Susu, Pan Yuliang, Liao Wen, Li Xinmo und Guo Zhen werden als Fallstudien für ihre jeweiligen historischen Epochen herangezogen, um ihren Platz in der globalen und chinesischen Kunstwelt zu belegen. Die unerschütterliche Skepsis gegenüber westlichen feministischen Theorien, die Kritik an patriarchalen Strukturen sowie die vielfältige künstlerische Nutzung des Körpers und des Blicks als Widerstand verbinden diese ‘radical characters' inner- und außerhalb ihres Heimatlandes über die Jahrhunderte hinweg.

^{1 Ich verwende die Begriffe ‘weiblich’ und ‘Frauen’ im Zusammenhang mit China in einem binären Sinn, da es in allen historischen Epochen hauptsächlich die Geschlechts- und Genderkategorien Mann und Frau gab, es sei denn, ich gebe etwas anderes an. Im Allgemeinen schließt der Begriff ‘weiblich' alle ein, die sich selbst als solche definieren, einschließlich transsexueller und nicht-binärer Personen.}

Kurzbiografie

Julia Hartmann ist freie Kuratorin mit Fokus auf feministische und aktivistische Kunst und organisiert Ausstellungsreihen zu sozialen Bewegungen, Digitalisierung und Feminismus. Sie ist Mitbegründerin des SALOON Wien, ein internationales Netzwerk für Frauen* in der Kunstwelt und Associate Curator der VIENNA ART WEEK. www.juliahartmann.at

Die Defensio wird in englischer Sprache und online via Zoom stattfinden.

Zoom-Link: https://akbild-ac-at.zoom.us/j/3837117023

Wir freuen uns sehr, Sie bei der Defensio begrüßen zu dürfen.