100 Jahre Zulassung von Frauen an der Akademie der bildenden Künste Wien
Vor hundert Jahren sind Frauen erstmals zum Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien zugelassen worden. Die Veranstaltungsreihe 100 JAHRE – „SIE* KAM UND BLIEB" nutzt das Jubiläum, um den Kampf um Gleichstellung zu würdigen und fortzusetzen.
Aktivismus und Politik übten Druck auf die Akademie der bildenden Künste aus. Die Vereinigung bildender Künstlerinnen Österreichs, gegründet 1911, kämpfte für die Öffnung des Frauenstudiums. Auch das Ministerium für Cultus und Unterricht setzte durch Anfragen die Akademie unter Druck. Erst zwei Jahre nach Einführung des Wahlrechts in Österreich war es so weit und Frauen konnten sich erstmals an der Akademie bewerben. Im Jahr 1920 wurden 14 Frauen (5%) zugelassen und studierten gemeinsam mit 250 männlichen Studienkollegen.
Im Jahr 1947 wurde mit Gerda Matejka-Felden als erste Frau als Professorin an die Akademie berufen. Seit 1991 setzt sich der damals gegründete Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen für Gleichstellung bei Bewerbungen, Zulassungen und Personalfragen ein. Heute sind es 66% weibliche Studierende, 60% Frauen im künstlerisch-wissenschaftlichen Personal und 55% Frauenanteil bei den Professor*innen. Von 2011 bis 2019 wurde die Akademie der bildenden Künste Wien als erste Universität Österreichs von einem Rektorinnenteam geleitet.
Die Akademie verfolgt derzeit Ziele wie Non-Binarität und Antidiskriminierung unterstützt durch rechtliche Rahmenbedingungen und Betriebsvereinbarungen. Aktuelle Kämpfe für Bildungsgerechtigkeit richten sich auch gegen Diskriminierung auf Grund von sozial-ökonomischer Herkunft, Alter, Ethnizität, Migration, Rassifizierung, Ableismus, sexuellen Orientierungen oder religiösen Bekenntnissen.
Die Veranstaltungsreihe 100 JAHRE – „SIE* KAM UND BLIEB” verbindet in Ausstellungen, auf Plakaten, Talks, Walks, Performances, uam. Erinnerungsarbeit mit aktuellen Fragen und Auseinandersetzungen. Die Kämpfe gehen weiter!
Wir laden ein zum Mitmachen, Teilhaben und zum Feiern!
Veranstaltungen
Anne Wizorek | „Dem Patriarchat gefällt das“ – Digitale Gewalt und ihre Auswirkungen
(23.11.2020)
Karin Reisinger | Salon der offenen Secrets/Geheimnisse - SOS: “Neuer Materialismus, feministische Pratiken” (10.03.2021)
Zeichnen ist politisch | Elke Krasny, Isa Rosenberger, Claudia Lomoschitz
(Workshops 10.04.–26.06.2021)
f*lit. Feministisch über Literatur sprechen
(19.03.–18.06.2021)
Agnes Peschta I Auf den Spuren von Gerda Matejka-Felden - ein geschichtspolitischer Walk (2.6.2021)
Wie sexistisch sind unsere Städte? - Stadterkundungen aus der Perspektive der Flaneurin (02.06.-26.06.2021)
Sabine Plakolm I Walk & Talk zum Bärenbrunnen der Bildhauerin Hanna Gärtner (16.6.2021)
Roundtable mit Alex Fleischmann, Doris Guth, Swantje Höft, Renate Jani, Angelika Plank, Moderation: Sara Hassan I Sie* werden gleich_behandelt – 30 Jahre Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen (17.6.2021)
Wie sind unsere Städte sexistisch? - Stadterkundungen aus der Perspektive der Flaneurin
(26.6.2021)
Künstlerinnen und Neue Materialien
(ab 14.10.2021)
No celebration, Ausstellung 22.10.2021–11.11.2021
Bow wow wo Yippie yo Yippie yay Yalla Baby, yalla! sagt Dr. Bitch Ray! 30.11.2021
Skizzen einer im Schatten gebliebenen Vergangenheit I Ingrid Schacherl, Vitória Monteiro, 30.11.-19.12.2021
Archivist´s Choice
Eine Videoserie und redaktionelle Beiträge
In dieser monatlichen Serie des Archivs der Akademie der bildenden Künste Wien zeigen Eva Schober und Ulrike Hirhager im Studienjahr 2020/21 spannende Exponate aus dem Archiv. Sie dokumentieren den steinigen Weg der Frauen bis zu Zulassung und darüber hinaus und beleuchten die letzten 100 Jahre an der Akademie aus der Sicht der Frauen.
Teil 1:
1872 - Das erste Dokument…
Teil 2:
Zu den zwei Fotos aus der „Müllner-Schule“
Teil 3:
Die erste Professorin an der Akademie der bildenden Künste Wien: Gerda Matejka-Felden
Teil 4:
Frühe Schülerinnen an der Akademie der bildenden Künste Wien
Teil 5:
Jüdische Studentinnen an der Akademie der bildenden Künste Wien