Uli Aigner: One Million
Artist Talk mit Uli Aigner im Rahmen der Ringvorlesung am Institut für Bildende Kunst, Werkstatt für Abform- und Gießtechniken.
Der Vortrag wird in englischer Sprache gehalten.
Uli Aigner verwendet Handwerk im Zeitalter der Digitalisierung als Instrument der Untersuchung von virtueller und physischer Interaktion. Seit 2014 verfolgt sie das Vorhaben bis an ihr Lebensende 1 000 000 Porzellangefäße mit ihren eigenen Händen zu drehen. Jedes Gefäß entsteht im Austausch mit einem Auftraggeber* und wird chronologisch nummeriert und als Datensatz auf einer Internetplattform (www.eine-million.com) verzeichnet sowie auf einer digitalen Weltkarte an seinem Standort markiert. In diesem, durch die schiere Menge von 1 Million, eigentlich unmöglichen Produktionsvorhaben werden verschiedene gesellschaftliche und politische Realitäten sichtbar. Uli Aigner erzeugt ein nachhaltiges Netz aus körperlicher Arbeit, handwerklichem Wissen, und Kommunikation in Zeiten des Internets. ONE MILLION Porzellan ist die physische Spitze eines digitalen Eisbergs. Im Zuge der Ringvorlesung gibt Uli Aigner Einblick in ihre Arbeit und spricht über künstlerisch spekulative Handlungsräume.
Uli Aigner wird 1965 in Gaming, Österreich, geboren. Nach einer Töpferlehre studiert sie Produktdesign bei Matteo Thun an der Universität für angewandte Kunst Wien und anschließend Digitale Bildgestaltung bei Prof. Thomas Haegele an der Filmakademie Baden-Württemberg. Seit den 1990er-Jahren umfassen ihre Arbeiten Videos, Performances, Rauminstallationen, großformatige Buntstiftzeichnungen und Porzellanobjekte, die in renommierten internationalen Museen, Institutionen und Galerien gezeigt werden.
Ihre Gastprofessur an der Akademie der Bildenden Künste München (2001–03) setzte einen neuen Fokus in ihrer Arbeit. Daraus resultierte 2004 die ghostAkademie, eine soziale Skulptur zum Thema Lehre in der Kunst, von 2006 bis 2010 leitete sie die Städtische Kunsthalle München – Lothringer 13. Seit 2011 lebt Uli Aigner mit Familie in Berlin.