u. a. mit Zachary Formwalt, Daniele Genadry, Lisa Gotto, Alexander Kerlin, Bernd Stiegler, Matthias Seier sowie Saskia Te Nicklin, Michael Höpfner und Studierenden von Kunst und Zeit | Fotografie der Akademie der bildenden Künste Wien
Die amerikanische Essayistin Rebecca Solnit nannte ihn einen „Übergang, ein Scharnier zwischen der alten Welt und der unsrigen”: Eadweard Muybridge war ein wichtiger Wegbereiter Hollywoods, aber er war auch ein skrupelloser Mörder, galt als verschroben und irrsinnig. Seine Zusammenarbeit mit Eisenbahn-Tycoon und Universitätsgründer Leland Stanford in Palo Alto macht ihn darüber hinaus zu einem frühen Vorreiter der Kreativökonomie des Silicon Valley. Was, wenn man seine Geschichte als Gründungsgeschichte unserer heutigen Mediengesellschaft liest?
Programm
18 h: Einlass
18:30 h: Kurzvortrag zur Einführung
BULLET TIME – Wer war Eadweard Muybridge? von Alexander Kerlin
Alexander Kerlin, Autor des Theaterstücks BULLET TIME, führt das Publikum in einem kurzen Vortrag mit Bildbeispielen und Anekdoten in das Leben und Werk von Eadweard Muybridge und seine damalige Epoche ein.
19 h: Gespräch
„Ein blutiges Bild ist besser als gar kein Bild.” Eadweard Muybridge als Gespenst der Gegenwart mit Filmwissenschaftlerin Lisa Gotto und Fotohistoriker Bernd Stiegler, Moderation: Matthias Seier
Die Filmwissenschaftlerin Lisa Gotto (Universität Wien) sowie der Literaturwissenschaftler und Fotohistoriker Bernd Stiegler (Universität Konstanz) diskutieren im Gespräch mit Dramaturg Matthias Seier über Muybridge und die Geburtsstunde des Bewegtbilds, über Bilder und Mörder, die patriarchale Gewalt des Geniekults sowie eine Gegenwart im endlosen Strom der Bilder.
20 h: Pause & Drinks
20:30h: Artist-Talk und Filmscreening
Unsupported Transit von Zachary Formwalt
Der Videokünstler und Filmemacher Zachary Formwalt präsentiert seine Videoarbeit UNSUPPORTED TRANSIT (2011). Auf einer gigantischen Baustelle in Shenzen entsteht ein neues Börsengebäude, entworfen von Rem Koolhaas. Der Film verknüpft Eadweard Muybridges frühe sequentielle Fotografien mit dem Prinzip der Zeitrafferfotografie und Karl Marx' Idee des Kapitals, das scheinbar „aus sich selbst heraus“ in Bewegung gerät.
21:15h: Artist Talk
Danielle Genadry im Gespräch mit Michael Höpfner
Die großformatigen Gemälde der libanesisch-französischen Künstlerin Danielle Gendary verweisen immer wieder auf ikonische Motive von Muybridges‘ Landschaftsfotografien im amerikanischen Westen. Ihre Arbeit erforscht das Potenzial von Bildern, eine eigene Zeitlichkeit zu schaffen, und unseren Blick für Präsenz und Vergänglichkeit zu schärfen. Im Gespräch mit Künstler und Fotograf Michael Höpfner erläutert sie ihr Werk und ihre Inspirationen.