Zurück zum Folgenden. Anfänge der levantinischen Revolution
Vortrag von Eran Schaerf im Rahmen der Ringvorlesung am Institut für bildende Kunst, organisiert vom Fachbereich Kunst und Raum | Raumstrategien von Prof. Iman Issa.
„Sie waren levantinisch genug, um zu wissen, dass eine Person, wie wertlos sie auch sein mag, mehr zählt als Prinzipien, wie heilig sie auch sein mögen.“ Wer sind sie? Was heißt es, levantinisch genug zu sein? Wie lässt sich levantinisches Wissen aneignen? Wer maßt sich an, eine Person als wertlos zu erachten und nach welchem Maßstab? Eine levantinische Revolution, die den Zionismus ablösen würde, war für Jacqueline Kahnaoff (1917-1979) nichts weniger als die einzige Chance auf Frieden im von Minoritäten geprägten Nahen Osten. Anstatt die – soziale? politische? semiotische? – levantinische Revolution zur verpassten Gelegenheit zu erklären, folge ich ihren wiederkehrenden Anfängen. Meine Sprechposition migriert zwischen Subjekten und Zeiten – von Yocheved Lifshitz, die ihrem Hamas-Entführer zum Abschied die Hand reicht, bis zu Mish Mish Effendi, der Zeichentrickfilmfigur der Brüder Frenkel, die einen Propagandafilm nutzen, um das Prinzip „nationale Verteidigung“ zu entnationalisieren.
Eran Schaerf ist Künstler und Autor.
Projekte u.a. Günter Peter Straschek. Emigration–Film–Politik, Museum Ludwig Köln, 2018, mit Julia Friedrich; „Dieses Spiel geht nur zu sechst“, 2020, Co-Autorin: Eva Meyer; Levantinism: The Anachronic Possibilities of a Concept, 2021, bakonline.org, Co-Autorin: Eva Meyer; Blinded in Remembering the Present? Ask Franz, 2022, in Hijacking Memory. Der Holocaust und die Neue Rechte, Haus der Kulturen der Welt Berlin; Levantine Line Library, 2023, Galerie Zwinger, Berlin; Nomadesque, 2023, in Machinations, Museo Nacional Centro de Arte Reina Sofía, Madrid; Ein jüdischer Garten, 2022, Co-Herausgeber_innen: Hila Peleg und Itamar Gov, Hanser München; Gesammeltes Deutsch, 2023, transversal.at.