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(Nicht immer) Unter Putz: Mittelalterliches und neuzeitliches Mauerwerk: bautechnikgeschichtliche Quelle und Bedeutungsträger

Datum
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Vortrag von Mag. Dr. Thomas Kühtreiber
Organisationseinheiten
Konservierung - Restaurierung
Ortsbeschreibung
Online via Zoom

Mag. Dr. Thomas Kühtreiber, wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit an der Universität Salzburg

Der Vortrag beleuchtet die technische Entwicklung von mittelalterlichem Mauerwerk als chronologisches Hilfsmittel, aber auch hinsichtlich Mauerwerkstechniken und Baumaterial als Bedeutungsträger.

Während die Erforschung und Analyse historischer Putze und anderer Gebäudeoberflächen sich in der Restaurierung und Denkmalpflege einer langen Tradition erfreuen, kann die Beschäftigung mit dem „Kern“ von Gebäudestrukturen, den Mauern, noch auf eine relativ kurze Forschungsgeschichte zurückblicken und ist längst noch nicht in allen Ländern Europas anerkannt. Dies überrascht insofern, als sowohl in der Archäologie antiker Hochkulturen als auch in der modernen Architekturikonologie, wie der Beschäftigung mit der Rolle von Bauten des 3. Reichs, die Bedeutung von Bautechnik und Baumaterial als Bedeutungsträger längst erkannt wurde. Der Vortrag legt den Fokus auf mittelalterliche Mauerwerkstechniken im Ostalpen- und Donauraum: Dabei wird zum einen aufgezeigt, dass sich zeitlich gut differenzierbare Änderungen in der Versatztechnik wie auch in der Auswahl und Bearbeitung von Baumaterial herausarbeiten lassen, die sehr gut für die Datierung von Bauten herangezogen werden können. Dies gilt insbesondere dann, wenn keine anderen chronologisch relevanten Elemente, wie Architekturdetails, erhalten sind. Darauf aufbauend werden Gründe für die Entwicklung der Mauerwerkstechniken dargelegt. In diesem Zusammenhang wird an ausgewählten Beispielen die Medialisierung mittelalterlicher Mauertechniken und Baumaterial als Bedeutungsträger beleuchtet und diskutiert werden: Technik ist keine wertneutrale Bewältigungsstrategie für (Bau-)Aufgaben, sondern wurde und wird bis heute auch für verschiedene Zwecke instrumentalisiert.

Zum Vortragenden:

Studium der Ur- und Frühgeschichte (mit Fokus auf Mittelalter- und Neuzeitarchäologie), Geschichte, Volkskunde und Erdwissenschaften an der Universität Wien. Seit 1997 wissenschaftlicher Mitarbeiter am Institut für Realienkunde des Mittelalters und der frühen Neuzeit in Krems an der Donau (bis 2012 Einrichtung der Österreichischen Akademie der Wissenschaften, seither der Universität Salzburg). Forschungsschwerpunkte: Materielle Kultur des Mittelalters und der Neuzeit; Burgenforschung, ländliches Siedlungswesen und bäuerliche Architektur; Umwelt- und Landschaftsarchäologie; Hort- und Schatzfunde; Materialität des Pilger- und Wallfahrtswesens

https://www.imareal.sbg.ac.at/team/thomas-kuehtreiber/