Johan Hartle | Manfredo Tafuri und die Ideologie der Form im Roten Wien
Vortrag von Johan Hartle, veranstaltet im Rahmen der Vortragsreihe Vienna Rossa Check an der Plattform History | Theory | Criticism (HTC) am Institut für Kunst und Architektur durch Angelika Schnell und in Zusammenarbeit mit dem Architekturzentrum Wien.
In seiner Studie zum Roten Wien präsentiert der italienische Architekturtheoretiker Manfredo Tafuri eine umfassende Kritik des Austromarxismus, die sich in seiner Analyse der Gemeindebauten konkretisiert. Deren formale Besonderheiten erscheinen ihm vor diesem Hintergrund weniger als epochale ästhetische Leistung als vielmehr als Symptom einer defensiven politischen Position, durch die das Projekt des Kommunalsozialismus insgesamt gekennzeichnet war. Der Vortrag untersucht dieses Verhältnis von politischer Defensive und deren ästhetischer Kompensation als Grundmotiv der Kritik der Ästhetik ("Ideologie der Form“). Zur kritischen Diskussion dieser Kritik der Ästhetik wird Tafuri auch in den Kontext seiner Rezeption gerückt (Fredric Jameson, Gail Day etc.).
Johan Frederik Hartle ist Professor für Kunstwissenschaft und Medientheorie (Schwerpunkt politische Ästhetik) an der Staatlichen Hochschule für Gestaltung, Karlsruhe, sowie außerordentlicher Professor für philosophische Ästhetik an der School of Intermedia Arts der China Academy of Art in Hangzhou, China. Wichtigste Veröffentlichungen: Der geöffnete Raum. Zur Politik der ästhetischen Form, München 2006, DADALENIN (hg. mit Rainer Ganahl, Stuttgart/Zürich 2013), The Spell of Capital. Reification and Spectacle (hg. mit Samir Gandesha, Amsterdam 2017) und Aesthetic Marx (hg. mit Samir Gandesha, London 2017).
Weitere Vorträge im Rahmen der Vortragsreihe Vienna Rossa Check:
17.04.2018 | Marcel Bois | Margarete Schütte Lihotzky: Von der Akteurin des Roten Wien zur Kriikerin des Austromarxismus
15.05.2018 | Wolfgang Maderthaner | Das Rote Wien und die Wiener Moderne. Zur „Veralltäglichung“ der Utopie