Drecksarbeit - Dirty Work
Vortrag (auf Englisch) von Michael Hirschbichler am Institut für Kunst und Architektur.
Inmitten kontaminierter Landschaften, die mit hartnäckigen Spuren und endlosen Ansprüchen und Ideologien, mit Hoffnungen, Träumen, Ängsten und Geschichten, mit Abfall, Abfall, Abfall bedeckt sind, ist Architektur - wie alle Kunst und alles Leben - schmutzige Arbeit.
Wäre es nicht sinnvoll, anstatt neue Versprechungen und Gifte hinzuzufügen, herauszufinden, was man mit all denen macht, die schon da sind und nicht einfach verschwinden werden?
Anstatt bei Null anzufangen, kümmert sich die Drecksarbeit um die angesammelte Vergangenheit und die versuchten und gescheiterten Zukünfte. Sie beschäftigt sich mit den Überbleibseln, Fragmenten und Trümmern von Dingen, Ideologien und Existenzen, mit den Tatsachen und Fiktionen, die jeden Fleck auf der Erde heimsuchen, mit den vielen Geistern, die es gibt und die nach Auseinandersetzung verlangen.
Michael Hirschbichler arbeitet an der Schwelle zwischen Kunst, Architektur und Anthropologie. Er bewegt sich zwischen Forschung und deren spekulativer Transformation und erforscht mit einer Vielzahl von Medien, wie kulturelle, soziale, politische, religiöse und wissenschaftliche Narrative, Mythologien und Ideologien die Räume, in denen wir leben, materialisieren und gestalten. Er studierte an der ETH Zürich, der Humboldt Universität zu Berlin und der Universität der Künste Berlin (UdK). Er war Stipendiat des YARAT Contemporary Art Space in Baku, der Cité internationale des arts in Paris, der Villa Kamogawa (Goethe Institut) in Kyoto und der SACO (Goethe Institut und Institut Français) in Antofagasta. Er ist Träger des Hans-Hollein-Stipendiums 2020 und des Rom-Preises der Deutschen Akademie Villa Massimo.