Die Menge der Dinge
Kollaborative Performance im Rahmen des BIP Blended Intensive Programm (ERASMUS +) zwischen der Akademie der bildenden Künste Wien, der Royal Academy of Fine Arts Antwerp und der Estonian Academy of Arts. Organisiert vom Fachbereich Szenografie.
Die wiederholten Lockdowns während der Pandemie bremsten den Konsum und gaben uns die Gelegenheit, uns durch die Betrachtung individueller Kleiderschränke mit den Themen Kleidung, Nachhaltigkeit, Ressourcenkreisläufe, Mode, Objektbeziehungen, Selbst- und Fremdbild auseinanderzusetzen. Im Rahmen einer Lehrveranstaltung im Fachbereich Szenografie an der Akademie der bildenden Künste Wien entwickelten Otto Krause, Jasmin Hammer und Studierende gemeinsam eine Methodik zur Inventarisierung des eigenen Kleiderschranks. Elf Teilnehmer*innen hielten ihre gesamte Garderobe in Tabellenform und auf Fotos fest. Diese waren nach Kleidungsstücken geordnet und enthielten Angaben zu Material, Farbe, Herkunft, Zustand, Alter, Gebrauch und persönlichem Bezug. Das Ergebnis war das 900 Seiten starke Buch "Die Menge der Dinge einer bestimmten Art".
Das Buch und das Projekt wurden vom 24. November bis 15. Dezember 2022 im Ausstellungsraum der Akademie "Exhibit Eschenbachgasse" präsentiert und der Raum wurde zu einem begehbaren Kleiderinventar. Für die Ausstellung haben wir den Inventarisierungsprozess angepasst und verkleinert, um mehr Menschen einbeziehen zu können. Anstatt ganze Kleiderschränke zu inventarisieren, haben wir einen Aufruf innerhalb der Akademie gestartet und Mitarbeiter*innen und Studierende eingeladen, an persönlichen Gesprächen über ein ausgewähltes Kleidungsstück aus ihrer privaten Garderobe teilzunehmen. Die Gespräche folgten der Methodik und der tabellarischen Form, die für das Buch entwickelt wurden, und alle Gegenstände wurden konsequent im Ausstellungsraum installiert. Der Raum entwickelte sich zu einem temporären Kleiderschrank, in dem private Geschichten und Fakten nebeneinander standen und die Komplexität der einzelnen Kleidungsstücke widerspiegelten. Wir betonten die große Menge an Informationen, die in Textilien eingeschrieben sind, und gaben den Teilnehmer*innen und Besucher*innen die Möglichkeit, Bekleidung aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten. „Die Menge der Dinge“ entwickelte sich weiter und kooperiert jetzt mit anderen Städten und Ländern.
Ein BIP (Blendend Intensive Programm) entsteht.
Die Zusammenarbeit im Rahmen des BIP Blended Intensive Programm (ERASMUS +) findet zwischen der Akademie der bildenden Künste Wien, der Royal Academy of Fine Arts Antwerp und der Estonian Academy of Arts statt, um andere kulturelle Ansätze und Beziehungen zu Bekleidung zu untersuchen. Die bestehende Methode zur Inventarisierung wird dabei in drei verschiedenen Ländern auf Kleiderschränke von Menschen unterschiedlicher Berufe und Gesellschaftsschichten angewendet. Wir werden eine Woche gemeinsam arbeiten, denken und mit den unterschiedlichen Inventaren gemeinsam eine kollaborative Performance entwickeln, bei der ausgewählte Kleidungsstücke von den Studierenden präsentiert werden. Das Gewand wird so zum Protagonisten.
Diese „Show“ wird am Samstag den 19.10.2024 um 20 h im Prospekthof des Atelierhaus stattfinden.