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Die Furcht vor dem redenden Bild. Zur Futurologie des Fernsehens in Charlie Chaplins The Great Dictator

Datum
Uhrzeit
Termin Label
Vortrag
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien
Ort, Raum (1)
M13a

Vortrag von Sulgi Lie, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften.

Charlie Chaplins The Great Dictator (Der große Diktator) von 1940 ist zugleich sein erster „richtiger“ Tonfilm, dem er sich mehr als zehn Jahre verweigert hatte. Der Vortrag versucht zu ergründen, warum diese späte Entscheidung einen Tonfilm zu machen, weniger mit der Abkehr von der stummen Pantomime zu tun hat, sondern als eine genuin politische Intervention zu verstehen ist – als Versuch, mit den Mitteln des Tonfilms die audiovisuelle Dimension des Faschismus zu analysieren. Was Chaplin in The Great Dictator als neues Massenmedium offenlegt, ohne es je explizit diegetisch sichtbar zu machen, ist nichts anderes als das Fernsehen. In der Untersuchung der beiden großen Reden des Films – der Rede des Diktators Adenoid Hynkel und der Schlussrede des jüdischen Friseurs – soll gezeigt werden, dass es sich beides Mal strukturell um Fernsehansprachen handelt, lange bevor sich das Fernsehen zu Beginn der 1950er Jahre massenkulturell etablieren konnte: Im Medium eines verspäteten Tonfilms analysiert The Great Dictator das kommende Fernsehen als Apparat politischer Herrschaft.