The Century of the Child & the Scattering of the Timeline

In ihrem Vortrag präsentieren Cat Martins und Tiago Assis ihre aktuellen Forschungen zum Archiv des kreativen Kindes in der Bildung und ihre damit verbundenen kritischen und dekolonialen Archivierungsstrategien. Der Workshop am darauffolgenden Tag lädt Teilnehmer_innen ein, mit und gegen einige Quellen dieses Archivs zu arbeiten, und legt seinen Fokus dabei auf die (an-)archivarische Methode der Interpolation. Anmeldung unter simon.nagy@student.akbild.ac.at

Cat Martins Lecture-Performance The Century of the Child unternimmt eine Interpolation des Archivs des kreativen Kindes. Der Text setzt sich durch die Verschiebung von Fragmenten aus diesem Archiv zusammen, indem er mit ihm und gegen es arbeitet. Die Erzählung versucht, die Ansichten über das kreative Kind als historische westliche Konstruktion in Frage zu stellen, die sich den "weißen", cis-männlichen, heterosexuellen, fähigen, gebildeten, europäischen Erwachsenen als Vorbild genommen hat. Die Stimme erschafft Geschichte als Fiktion, und in den Lücken und dem Schweigen tauchen die Möglichkeiten zur Unterbrechung der Gegenwart als die Geister des Archivs auf.

Tiago Assis wird anschließend die Online-Plattform vorstellen, die das Archiv des kreativen Kindes beherbergt. Dabei handelt es sich um ein noch laufendes Projekt, bei dem der Aufbau der Plattform die theoretischen Positionen innerhalb des Projekts widerspiegelt. Ausgangspunkte sind eine poststrukturalistische und dekoloniale Perspektive ebenso wie die Problematik, wie eine Zeitleiste und ein Archiv dargestellt werden können, die versuchen, ihre westliche Herstellung als Orte der Macht zu verlernen. Die Methode der Zeitstrahl-Streuung, der Begriff der Interpolation und das Arbeiten mit und gegen das Archiv im Rahmen der Präsentation dieses Online-Archivs vorgestellt.

Cat Martins (they/them) und Tiago Assis (he/him) sind Kunstpädagog_innen und Forscher_innen an der Fakultät für Bildende Künste und dem Institute for Research in Arts, Design and Society der Universität Porto. Ihre gemeinsame Forschungsarbeit begann mit der Kritik daran, wie Kreativität in der Gegenwart als Regierungstechnologie mobilisiert wird. Derzeit arbeiten sie an dem Projekt The Historicization of the Creative Child in Education.