COUNTER/ACTING: Self-organized Universities
Freitag 12.30 - 21.00 Uhr, Samstag 10.00 - 19.00 Uhr
Das Symposium wurde kuratiert von Lena Rosa Händle, Andrea Hubin, Belinda Kazeem-Kaminski, Elke Krasny, Barbara Mahlknecht, Sunanda Mesquita und Hansel Sato.
Mitarbeit an Organisation und Technik: Andrea Haas, Johannes Köck
Eine Kooperation zwischen dem Fachbereich Kunst und Bildung und der Kunsthalle Wien
Das zweitägige Symposium Counter/Acting: Self-Organized Universities ist eine Kooperation zwischen dem Fachbereich Kunst und Bildung am Institut für das Künstlerische Lehramt der Akademie der bildenden Künste Wien und der Kunsthalle Wien.
Ausgehend von der komplexen Situation der Gegenwart versammelt das Symposium Aktivist_innen, Denker_innen, Forscher_innen, Künstler_innen, deren Arbeiten mit der Veränderung der Verhältnisse befasst sind.
Zentral ist die Frage, wo sich aktuell in Kunst und Bildung Initiativen formieren, die Interventionen darstellen und Veränderungen verwirklichen. Zeitgenössische Gesellschaften verlangen neue Inhalte und Formen in Kunst und Bildung.
Migration hat kein Curriculum. Universitäre Strukturen reproduzieren Rassismen. Oft sind es selbstorganisierte Projekte, die in Hinblick auf diese Herausforderungen neue Bildungsorte erzeugen.
Das Symposium wurde kuratiert von Lena Rosa Händle, Andrea Hubin, Belinda Kazeem-Kaminski, Elke Krasny, Barbara Mahlknecht, Sunanda Mesquita und Hansel Sato.
In Vorträgen, Projektvorstellungen, Workshops und einem Vernetzungsraum ermöglicht die Konferenz den Austausch mit Positionen, die kollektive Lernprozesse in Gang setzen, in denen Bildung handelt und Kunst agiert.
Am Freitag, 4. Dezember, finden die Vorträge von Emily Ngubia Kessé, dem Kollektiv University of Colour, Pelin Tan, Paula Cobo-Guevara und Rubia Salgado und die Keynote Lecture von Athena Athanasiou in der Kunsthalle Wien statt.
Am Samstag, 5. Dezember, finden parallel sechs verschiedene Workshops mit Emily Ngubia Kessé, University of Colour, Pelin Tan, Murmurae – Paula Cobo Guevara, Rubia Salgado und Universität der Ignorant_innen/maiz/das kollektiv sowie PROSA. Projekt Schule für Alle! – Azra Bajrica und Sina Farahmandnia statt.
Der Vernetzungsraum ermöglicht am 5. Dezember zwischen 16.00 und 19.00 Uhr den Austausch mit den folgenden neun lokal in Wien und transnational agierenden Initiativen und Kollektiven: AG diskriminierungsfreie Schulbücher, Die Akademie geht in die Schule, Arbeitstitel Migrarchis/Working Title Migrarchis, Colectivo Acción Solidaria con México-Austria, Fluchthilfe & Du, Planet 10, PROSA – Projekt Schule für Alle!, Strategien für Zwischenräume, ein Projekt von trafo.K, sowie das Kurator_innen-Team von Wer hat Angst vor dem Museum.
Informationen zu den Vorträgen und Workshops:
Die Keynote Lecture wird gehalten von Athena Athanasiou , Associate Professor am Department für Sozialanthropologie der Panteion University of Social and Political Sciences in Athen. Mit einem Fokus auf Gender, Feminismus, Queer Theory, Biopolitik und Affekt setzt sich Athanasiou mit neoliberaler Gouvernmentalität, epistemischer Gewalt und Protestbewegungen auseinander. Der Titel von Athanasiou Keynote Lecture ist The Question of the Institutional in the Biopolitical Economy of Disposability . Zu Athena Athanasious jüngsten Publikationen zählt das 2013 gemeinsam mit Judith Butler veröffentlichte Dispossession: the Performative in the Political.
Die Künstlerin, Kulturarbeiterin und Forscherin Paula Cobo-Guevara hat gemeinsam mit Manuela Zechner die Plattform Murmurae initiiert, die Recherche, kollektive Wissensproduktion, Kunst und Politik verbindet. Murmeln wird als kollektives Denken begriffen, das auf Mikropolitiken, Feminismen und kreativen Strategien beruht. In ihrem Vortrag spricht Paula Cobo-Guevera über Situating Ourselves in Displacement. Conditions, Experiences and Subjectivity across Neoliberalism and Precarity. Das sind auch die Ausgangspunkte für den von ihr geleiteten Workshop.
Emily Ngubia Kessé , Gastdozentin am Zentrum für transdisziplinäre Geschlechterstudien der Humboldt-Universität zu Berlin, wird ausgehend von ihrem 2015 erschienen Buch eingeschrieben. Zeichen setzen gegen Rassismus an deutschen Hochschulen den Eröffnungsvortrag halten und am Folgetag einen Workshop für Schwarze Lehrende, Jugend- und Erwachsenenbildner_innen sowie Lehrende und Jugend- und Erwachsenenbildner_innen of Colour halten. Als Neurowissenschaftlerin erforscht Kessé die psychologischen Auswirkungen rassifizierender Handlungspraxen auf seelischer Ebene.
PROSA – Projekt Schule für Alle! bietet seit 2012 Basisbildungs- und Pflichtschulabschlusskurse für junge Menschen mit Flucht- bzw. Migrationserfahrung. Die Bildungstätigkeit verbindet Sozialarbeit, das Kursangebot PROSA Projekt Schule für Alle! und soziale Inklusionsarbeit/Nachbarschaftsarbeit miteinander. Azra Bajrica und Sina Farahmandnia von PROSA leiten den Workshop Rassismuskritische Kompetenz – Ein Haus für alle bauen!
Ausgehend von ihrem 2015 erschienen Buch Praxis im Dissens spricht Rubia Salgado , Mitbegründerin von maiz – Autonomes Zentrum von & für Migrantinnen in Oberösterreich, in ihrem Vortrag über widerständige Handlungsfähigkeit und gegenhegemoniale Wissensproduktion. Die Universität der Ignorant_innen wurde von maiz gegründet, um sich “in die Tradition anderer Kämpfe einzuschreiben, welche die Distanz zwischen intellektueller Arbeit und politischem Aktivismus, Theorie und Praxis zu verringern und Wissen zu produzieren versuchen, um die Welt zu verändern.“ Der Workshop wird geleitet von Rubia Salgado und Gergana Mineva, Universität der Ignorant_innen/maiz/das kollektiv .
Pelin Tan , Assistant Professor an der Architekturfakultät der Artuklu Universität Mardin, wird, ausgehend von ihrer Tätigkeit als Mitglied und Koordinatorin der Silent University, diese autonome Wissensplattform von geflüchteten Menschen, Asylantragsteller_innen und Migrant_innen vorstellen. Die Silent University beruht auf einer Initiative des Künstlers Ahmet Ögüt und kooperierte mit der Delfina Foundation und Tate Modern, der Tensta Konsthall Stockholm, den Urbanen Künsten Ruhr. Seit 2015 ist die Silent University auch in Amman, Jordanien aktiv. Pelin Tan spricht über Transversal Methodology: Labour, Love, Fear . Ihr Workshop arbeitet am Konzept der transversalen Pädagogik.
Die University of Colour , vertreten durch Dania Awin, Soraya Basaran, Tara Flach and Inez van der Scheer, formierte sich während der jüngsten Studierendenproteste in den Niederlanden und ist an der Universität von Amsterdam aktiv. Die University of Colour verbindet Widerstand gegen die Neoliberalisierung von Bildung mit der Notwendigkeit von Dekolonialisierung als Voraussetzung für Demokratisierung. In ihrem Vortrag werden sie die Strategien und Ziele ihrer aktivistischen Praxis vorstellen. Die University of Colour wird einen Workshop für Schwarze Studierende und Studierende of Colour geben.
PROGRAMM
Wo formieren sich gegenwärtig in Kunst und Bildung Initiativen, die in bestehende Verhältnisse intervenieren und Veränderungen verwirklichen? Die Komplexität zeitgenössischer Gesellschaften erhöht sich. Migration hat kein Curriculum. Universitäre Strukturen reproduzieren Rassismen. Selbstorganisierte Projekte erzeugen neue Bildungsorte. In Vorträgen, Projektvorstellungen und Workshops ermöglicht die Konferenz einen Austausch mit Aktivist_innen, Denker_innen, Forscher_innen, Künstler_innen, Studierenden und Lehrenden, die Perspektiven eines kollektiven Lernens entwickeln, in denen Bildung handelt und Kunst agiert.
Anmeldung für die Workshops unter
counteracting@akbild.ac.at
Friday, December 4, 2015
Lectures and Conversations
Kunsthalle Wien Museumsquartier, Museumsplatz 1 , 1070 Vienna
12:30–1 pm
Welcome Address
Andrea B. Braidt, Nicolaus Schafhausen
Symposium Introduction
Elke Krasny, Andrea Hubin
1–3 pm
Lecture
Emily Ngubia Kessé
Lecture
University of Colour – Dania Awin, Soraya Basaran, Tara Flach and Inez van der Scheer
Followed by a conversation between Emily Ngubia Kessé, Dania Awin, Soraya Basaran, Tara Flach and Inez van der Scheer moderated by Andrea Hubin and Ruth Sonderegger
3–3:30 pm break
3:30–5:30 pm
Transversal Methodology: Labour, Love, Fear
Lecture
Silent University – Pelin Tan
Aus der Praxis im Dissens
Lecture
Universität der Ignorant_innen/maiz/das kollektiv – Rubia Salgado
Situating Ourselves in Displacement. Conditions, Experiences and Subjectivity across Neoliberalism and Precarity
Lecture
Murmurae and The Journal of Aesthetics and Protest – Paula Cobo-Guevara
Followed by a conversation between Pelin Tan, Rubia Salgado and Paula Cobo-Guevara moderated by Elke Krasny and Ruth Sonderegger
7 pm
The Question of the Institutional in the Biopolitical Economy of Disposability
Keynote Lecture
Athena Athanasiou
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Saturday, December 5, 2015
Workshops
Institute for Education in the Arts
Academy of Fine Arts Vienna
Karl-Schweighofer-Gasse 3, 1070 Vienna
10–3 pm
Workshop 1
Transversal Methodology: Labour, Love, Fear
Silent University – Pelin Tan
Workshop 2
Situating Ourselves Collectively. Exploring the Embodied Politics, Conditions, Experiences and Subjectivity across Displacement
Murmurae – Paula Cobo-Guevara
Workshop 3
Workshop for Black Students and Students of Colour
University of Colour – Dania Awin, Soraya Basaran, Tara Flach and Inez van der Scheer
co-organized by Sunanda Mesquita
Workshop 4
Workshop for Black Lecturers and Lecturers of Colour,
Black Youth and Adult Educators and Youth and Adult Educators of Colour
Emily Ngubia Kessé co-organized by Belinda Kazeem-Kaminski
Workshop 5
Rassismuskritische Kompetenz – Ein Haus für alle bauen!
PROSA. Projekt Schule für Alle! – Azra Bajrica und Sina Farahmandnia
Workshop 6
Pädagogische Reflexivität in der Migrationsgesellschaft
Universität der Ignorant_innen/maiz/das kollektiv – Rubia Salgado und Gergana Mineva
Workshop registration/Anmeldung für die Workshops unter
counteracting@akbild.ac.at
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Saturday, December 5, 2015
Vernetzungsraum / Space for Encounters
Institute for Education in the Arts,
Academy of Fine Arts Vienna,
Karl-Schweighofer-Gasse 3, 1070 Vienna
4–7 pm
Vernetzungsraum / Space for Encounters
- AG diskriminierungsfreie Schulbücher, vertreten durch represented by Marlies Brommer, Tobias Dörler, Maria Hündler, Simon Inou (M-Media), Katharina Kanzian,
- Manuela Picallo Gil, Anna Preiser (M-Media)
- Die Akademie geht in die Schule, vertreten durch represented by Antje Lehn, Anna Pritz und Günay Özayli
- Arbeitstitel Migrarchis/Working Title Migrarchis, vertreten durch represented by Cana Bilir-Meier
- Colectivo Acción Solidaria con México-Austria vertreten durch represented by Mariel Rodríguez und Gerardo Montes de Oca
- Fluchthilfe & Du, vertreten durch represented by Katarzyna Winiecka und Singh S.
- Planet 10, vertreten durch represented by Ezgi Erol und Lilly Axster
- PROSA – Projekt Schule für Alle!, vertreten durch represented by Azra Bajrica und Sina Farahmandnia
- Strategien für Zwischenräume, ein Projekt von trafo.K, Büro für Kunstvermittlung und kritische Wissensproduktion, vertreten durch represented by Renate Höllwart
- Kurator_innen-Team von Wer hat Angst vor dem Museum, vertreten durch represented by Verena Melgarejo und Imayna Cáceres
In Zusammenarbeit mit Andrea Hubin wurde das Gesprächssetting mit Studierenden in den beiden von Hansel Sato geleiteten Lehrveranstaltungen Künstlerische Kunstvermittlung und Künstlerische kollaborative Praxis im Fachbereich Kunst und Bildung am Institut für das künstlerische Lehramt vorbereitet.
Mit Unterstützung durch die Frauenabteilung der Stadt Wien MA 57 sowie mit Unterstützung durch und in Zusammenarbeit mit dem Arbeitskreis für Gleichbehandlungsfragen der Akademie der bildenden Künste Wien