Laboratorium Österreich
Öffnungszeiten | Di–So, 10.00–18.00 h, Eintritt frei
Sonderöffnungszeiten: geöffnet am 01.04.2013 (Ostermontag, 10.00-18.00 h)
Eine Ausstellung des Forschungsprojektes MEMSCREEN (gefördert vom FWF im Rahmen von PEEK 2010-2012)
Kurator_innen | Tal Adler, Friedemann Derschmidt, Karin Schneider
Teilnehmer_innen | Tal Adler, Michal Bar-Or, Friedemann Derschmidt,
Shimon Lev, Karin Schneider
Eröffnung | Donnerstag, 21.03.2013, 19.00 h, xhibit
Begrüßung | Eva Blimlinger, Rektorin der Akademie der bildenden Künste Wien
Eröffnung | Karlheinz Töchterle, Bundesminister für Wissenschaft und Forschung
Zwei Geschichtsmythen - Österreich als "erstes Opfer" Hitlerdeutschlands und Österreicher_innen als Opfer des Krieges - wurden in der österreichischen Gesellschaft der Nachkriegszeit über Familienerzählungen oder populäre Bilder - wie dem brennenden Stephansdom - kultiviert. Basierend auf dieser spezifischen Darstellung von Geschichte und der Entwicklung von Gegenerzählungen, kann Österreich generell als geschichtspolitisches Labor für die Konstruktion und Dekonstruktion von Geschichtsmythen verwendet werden. Die Ausstellung "Laboratorium Österreich" untersucht an konkreten Beispielen, wie die eigene Familie, Organisationen der Zivilgesellschaft, Museen oder Archive mit ihrer speziellen Erbschaft umgehen und wie Geschichte im öffentlichen Raum verhandelt wird. Ein öffentlich zugängliches Archiv kontextualisiert die Exponate mit Material aus der Forschung. Das Forschungsteam des "Laboratorium Österreich" betreut Gruppen, Vereine, Expert_innen und Familienmitglieder, um die Forschung der ausgestellten Projekte zu diskutieren und weiter zu entwickeln.
Leveled Landscapes, eine Fotoserie von Tal Adler, untersucht Landschaften in ganz Österreich und fragt dabei, wie wir wahrnehmen und wie wir Landschaft im Kontext der nationalen und lokalen Geschichtsschreibung zeigen wollen. Das Projekt Zersprengte Fragmente von Tal Adler und Karin Schneider hinterfragt, wie Museen - von kleinen lokalen bis zu nationalen Institutionen - Geschichte präsentieren und lehren.
In Vienna - Fragments of a short visit übersetzt Michal Bar-Or ihre Faszination für die Zeugnisse des 19. Jahrhunderts in eine Fotoserie über Wiener Kulturinstitutionen.
Tal Adler und Karin Schneider laden im Rahmen von Freiwillige Teilnahme österreichische Vereine, die zumindest seit 1938 existieren, zu einem Gruppenfoto ein. Die freiwillige Teilnahme an diesem Prozess fordert die Auseinandersetzung mit Konzepten von Erbschaft, Komplizenschaft, Verantwortung, Schuld, Eingedenken und Gruppenpolitik. Von dieser Panoramaperspektive taucht das "Laboratorium Österreich" in das Universum einer Familie und deren Verbindungen mit der österreichischen Geschichte: Reichel komplex von Friedemann Derschmidt ist ein geschlossener Weblog für Mitglieder der eigenen Großfamilie. Sein partizipatorischer Prozess verfolgt das Ziel, Familienmythen und -erzählungen zu sammeln sowie Familienmitglieder darin zu unterstützen, sich den heiklen Fragen der Schuld und der Involvierung ihrer Vorfahren in die nationalsozialistische Bewegung zu stellen. Shimon Lev begann in den 1990er Jahren mit seinem Family Photo Diary , einer Sammlung von tausenden Fotografien, die unterschiedliche Aspekte seines Familienlebens porträtieren. Sein Vater, Professor der Physik Wiliam Löw, 1921 in Wien geboren, war der einzige Holocaustüberlebende seiner Familie. 2012 begab sich Shimon Lev mit seiner fotografischen Forschung auf der Suche von Spuren seiner väterlichen Familie nach Wien.