Otto-Mauer-Preis 2011 geht an Kamen Stoyanov
Die wichtigste österreichische Auszeichnung für das Werk junger Kunstschaffender, geht an Kamen Stoyanov. Die Jury des Otto-Mauer-Fonds zeichnet den in Wien lebenden bulgarischen Künstler für seine breitgefächerte Themenwahl und deren "medial vielschichtiger ästhetischer Umsetzung" aus und würdigte auch die kontinuierliche "kritische Beschäftigung mit dem Betriebssystem Kunst" im Werk Stoyanovs.
Der Grazer Bischof Egon Kapellari wird den mit 11.000 Euro dotierten Preis am Mittwoch, 30. November, um 19.30 Uhr in den Festräumen des Wiener Erzbischöflichen Palais an Kamen Stoyanov überreichen, teilte der Otto-Mauer-Fonds am Donnerstag mit.
Vom 4. Dezember bis 15. Jänner 2012 sind ausgewählte Arbeiten im Rahmen der Ausstellung "Kamen Stoyanov: Impossible Stories" im "JesuitenFoyer" in der Wiener Bäckerstraße 18 zu sehen. Eröffnet wird die kleine Werkschau am Freitag, 2. Dezember, um 19.30 Uhr bei freiem Eintritt.
Kulturunterschiede sind Hauptthema
Stoyanov wurde 1977 in Rousse (Bulgarien) geboren, studierte von 2000 bis 2005 Fotografie an der Akademie der bildenden Künste in Wien und lebt hier und in Sofia.
Die Entscheidung für die künstlerische Ausbildung in Österreich habe den Grundstein für sein Hauptthema gelegt - die Unterschiede zwischen Kulturen und die verschiedenen Auffassungen von Kultur. Dabei nimmt Stoyanov - so heißt es in der Aussendung des Otto-Mauer-Fonds - die Rolle des Beobachters und des Protagonisten ein. Er erforsche kulturelle Felder wie Kunst, Religion, Politik, Transport, Nahrungsaufnahme und Konsum und beleuchte die damit verbundenen Auswirkungen auf das zwischenmenschliche Zusammenleben. Seine bevorzugten Medien sind Fotografie und Video, oft werden dabei "vermeintliche Nebensächlichkeiten, unscheinbare Personen, Handlungen und Orte zu 'Hauptakteuren'".
Auch mit seinen Performances, Installationen, Texten und Zeichnungen habe Stoyanov die diesjährige Jury des Otto-Mauer-Fonds - ihr gehörten u.a. der Kunsthistoriker und Rektor der Wiener Jesuitenkirche P. Gustav Schörghofer SJ und der frühere Preisträger Erwin Bohatsch an - überzeugt. In Arbeiten wie "Cultural Moussaka" (2010), "Formula" (2011) oder "Bringing Cultura" (2011) greife er gesellschaftspolitische und existenzielle Themen wie Migration, Globalisierung, Ökonomisierung des kulturellen Feldes, Identitätsbildung oder Sprachbarrieren auf. Besonders hob die Jury die "Umsetzung dieser komplexen Themenfelder in eine unverkennbare künstlerische Sprache" hervor; sie erscheine "gleichermaßen konzeptuell-reflektiert wie humorvoll und ironisch-leichtfüßig". Kennzeichnend für Stoyanovs Werk sei auch die subtile Verschränkung aus hochkulturellen und subkulturellen Phänomenen: Massenmediale Formate wie SMS-Texte, Aufkleber, Rap oder Kochshows finden in seine Arbeit ebenso Eingang wie "klassische" Positionen der Avantgardekunst.
Informationen: www.otto-mauer-fonds.at