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Sonderausgabe zu 325-Jahr-Feier | derdiedas bildende

Liebe Leser_innen,

wir freuen uns, Ihnen diese Sonderausgabe der Akademiezeitung derdiedas bildende präsentieren zu können. Die Doppelnummer widmet sich dem 325-jährigen Jubiläum der Akademie der bildenden Künste Wien.

Bereits 1688 eröffnete Peter Strudel, geboren um 1660 in Cles (Trentino), gestorben 1714 in Wien, eine private Akademie. Gemeinsam mit seinem Bruder Paul kam er an den Hof in Wien, und beide erhielten dort unter Kaiser Leopold I. eine Anstellung als kaiserliche Hof- und Kammermaler. Um das Jahr 1690 erwarb Peter Strudel in der Vorstadt, auf dem „Rücken der Schottenpoint“, ein Grundstück vom „gewesten kayserlichen Hatschieren-Rottmeister“ Romanus Bernhard Tschagon und dessen Frau Marie Polixena. Dort ließ er den Strudelhof erbauen, und dort findet sich heute die durch den Roman von Heimito von Doderer bekannt gewordene Stiege. 1692 – und dies wird als Gründungsdatum der Akademie der bildenden Künste Wien gesehen – kam es erstmals zu finanziellen Zuwendungen des Hofes und damit zur ersten urkundliche Erwähnung der Akademie, die dann ab 1705 als „Kayserliche Academie“ geführt wurde. Strudels Tod 1714 führte zur Schließung der Akademie, die 1726 durch Jacob van Schuppen als „K. k. Hofakademie der Maler, Bildhauer und Baukunst“ neu gegründet wurde. Somit zählt die Akademie der bildenden Künste Wien zu den ältesten Kunstakademien Mitteleuropas.

Diese Jubiläumsausgabe von derdiedas bildende wirft Schlaglichter auf die wechselvolle Geschichte der Akademie der bildenden Künste Wien. Wie war das Leben in und rund um Wien Ende des 17. Jahrhunderts, dort, wo außerhalb der Stadtmauern eine Kunstakademie gegründet wurde, die erstmals eine Ausbildung für künstlerische Berufe außerhalb der Zunftordnungen anbot? Und wie war die rechtliche Entwicklung dieser privat gegründeten Akademie, die eine kaiserliche wurde, hin zu einer Universität, die bis heute den Namen Akademie führt? Und wer waren die Menschen, die an der Akademie lehrten oder eben nicht lehrten, weil ihnen die Berufung zum Professor beziehungsweise zur Professorin verweigert wurde? Es sollte bis 1967 dauern, bis die an der Akademie lehrende Gerda Matejka-Felden zur ordentlichen Hochschulprofessorin berufen wurde. Heute sind wir stolz darauf, dass wir als einzige österreichische Universität über 50 Prozent Professorinnen beschäftigen.

Ja, wir sind auf allerhand stolz: international renommierte Lehrende, anspruchsvolle und nachgefragte Studienprogramme, Studierende aus der ganzen Welt, den jährlichen Rundgang, die zahlreichen Ausstellungen, Präsentationen, Publikationen und Veranstaltungen für das Publikum, die gesellschaftspolitische Positionierung in aktuellen politischen Diskursen wie zum Beispiel im Bereich der Flüchtlingspolitik und den LGBTQI-Diskussionen, die Gemäldegalerie mit ihrem Meisterwerk von Hieronymus Bosch, das Kupferstichkabinett und die Glyptothek, den Ausstellungsraum xhibit, die ausgezeichnete Verwaltung … ja, der Platz reicht nicht aus, um alles aufzuzählen.

Wir feiern dieses Jubiläum mit dem Academy Album , 52 filmischen Miniaturen von Amina Handke (zu sehen auf www.akbild.ac.at), zahlreichen Veranstaltungen, Vorträgen und Ausstellungen sowie einer Party am 21. Juni 2017 ab 17.00 Uhr an der Akademie am Schillerplatz. Und wenn Sie so wollen, ein Jubiläumsgeschenk haben wir schon bekommen. Das von Theophil Hansen zwischen 1872 und 1877 errichtete Gebäude am Schillerplatz wird saniert und um einen Studiensaal für das Kupferstichkabinett erweitert, damit auch künftig ein zeitgemäßer Universitätsbetrieb garantiert werden kann.

Wir wünschen Ihnen eine anregende Lektüre und laden Sie ein, mit uns gemeinsam die ersten 325 Jahre der Akademie der bildenden Künste Wien zu feiern!

Eva Blimlinger, Rektorin
Andrea B. Braidt, Vizerektorin Kunst | Forschung
Karin Riegler, Vizerektorin Lehre | Nachwuchsförderung

Inhaltsverzeichnis

Editorial
3 Dr. Reinhold Mitterlehner
4 Eva Blimlinger, Andrea B. Braidt, Karin Riegler

8 Kimberly Bradley | Traumakademie

Institut für das künstlerische Lehramt (IKL)
14 Kunst und Bildung
15 Kontextuelle Gestaltung
16 Moden und Styles
17 Kunst und Kulturpädagogik

18 Institut für Kunst und Kulturwissenschaften (IKW)

20 Sarah Pichlkastner | Postpest, Posttürkenbelagerung und inmitten der barocken Entfaltung: Wien um das Jahr 1692

26 Institut für Konservierung – Restaurierung (IKR)

28 Monika Knofler | 1688, 1692, 1726, 1772. Die ersten 100 wechselvollen Gründungsjahre der Akademie der bildenden Künste Wien

36 Andreas Nierhaus | Otto Wagner und die Akademie der bildenden Künste

Institut für bildende Kunst (IBK)
42 Abstrakte Malerei
43 Erweiterter malerischer Raum
44 Gegenständliche Malerei
45 Grafik und druckgrafische Techniken
46 Kontextuelle Malerei
47 Konzeptuelle Kunst
48 Kunst im öffentlichen Raum
49 Kunst mit erweiterter malerischer Raum- Aktion/Skulptur/Installation im öffentlichen Raum
50 Kunst und digitale Medien
51 Kunst und Film
52 Kunst und Forschung
53 Kunst und Fotografie
54 Objekt-Bildhauerei
55 Performative Kunst
56 Performative Kunst und Bildhauerei
57 Textuelle Bildhauerei
58 Video und Videoinstallation
59 Werkstätten/Labore

64 Christian Bauer | „Meine rohen Lehrer waren mir stets Feinde“ – Egon Schiele an der Wiener Akademie

72 Kamila Staudigl-Ciechowicz | 325 Jahre Akademie der bildenden Künste Wien – ein rechtshistorischer Abriss

Institut für Kunst und Architektur (IKA)
80 ADP Analoge Digitale Produktion
81 CMT Tragkonstruktion Material Technologie
82 ESC Ökologie Nachhaltigkeit Kulturelles Erbe
83 HTC Geschichte Theorie Kritik
84 GLC Geographie Landschaften Städte
85 Bühnengestaltung

86 Paula Crabtree | Kunstschaffende, Lehrende, Studierende und Forschende: künstlerische Forschung an europäischen Kunstuniversitäten

92 Bibliothek
93 Gemäldegalerie
94 Kupferstichkabinett

95 Institut für Naturwissenschaften und Technologie in der Kunst (INTK)

96 Manisha Jothady | Studieren an der Akademie der bildenden Künste Wien aus der Sicht von Student_innen
104 Impressum