Frauenringpreis an Eva Blimlinger
Am Donnerstagabend feierte der Österreichische Frauenring im Wiener Rathaus sein 50-jähriges Bestehen. Klaudia Frieben, Vorsitzende des Österreichischen Frauenrings, würdigte das unermüdliche Engagement ihrer Vorgängerinnen und die Leistungen der vielen Mitgliedsorganisationen, die sich dafür einsetzen, das Leben von Frauen nachhaltig zu verbessern, ihre Anliegen in der Politik zu verankern und ihnen ein freies, selbstbestimmtes und unabhängiges Leben ohne Gewalt zu ermöglichen. Im Rahmen des Festakts wurde bereits zum siebten Mal der Frauenringpreis an drei Frauen verliehen, die sich im Interesse der Geschlechtergleichstellung besonders verdient gemacht haben.
Angesichts der aktuellen politischen Ereignisse erinnerte Frieben an die Kürzungspolitik der türkis-blauen Regierung bei den Frauenorganisationen und den frauenpolitischen Stillstand im Land: „Viele der von Frauen hart erkämpften Errungenschaften stehen auf dem Prüfstand. Frauenrechte werden angegriffen wie schon lange nicht mehr, Frauen sind zunehmend von Armut bedroht, Fortschritte bei der Gleichstellung bleiben aus“, sagte Frieben. Ebenso kritisierte sie die Regierung dafür, rund eine halbe Million Stimmen des Frauenvolksbegehrens ignoriert zu haben. Frieben forderte eine Rücknahme der Kürzungen und Streichungen der frauenspezifischen Förderungen und die sofortige Auszahlung der Gelder.
Eva Blimlinger setzte sich als erste Gleichbehandlungsbeauftragte der Österreichischen Rektoren-Konferenz engagiert für Gleichbehandlung ein. 2011 wurde sie als erste Frau Rektorin der Akademie der bildenden Künste in Wien, 2018 Präsidentin der Universitätenkonferenz. Als Rektorin initiierte sie zahllose Projekte und Initiativen zur Gleichbehandlung an der Kunstuniversität und darüber hinaus. Unter ihrer Führung wurde der Gender Pay Gap an der Akademie beseitigt und ein Glass-Ceiling-Index von 0 erreicht – als weltweit einziger an einer Universität. In jeder Personalkategorie sind dank ihr mittlerweile 60% Frauen angestellt, Leitungsfunktionen an der Universität werden zu über 70% von Frauen wahrgenommen.
Hilde Stockhammer , Leiterin der Abteilung Arbeitsmarktpolitik für Frauen des AMS, setzte sich für die Umsetzung eines umfassenden Frauenförderungsplans ein und initiierte wichtige arbeitsmarktpolitische Förderprogramme zur Gleichstellung von Frauen. Ihr ist es zu verdanken, dass 50% des Förderbudgets des AMS für Frauenförderung reserviert sind, dass es klare Vorgaben zur Erreichung der Frauenquote in allen Führungspositionen des AMS gibt, dass Frauenberatungsstellen ihre Kompetenzen erweitern konnten und dass in der öffentlichen Wahrnehmung Arbeitsmarktpolitik auch Frauenpolitik ist.
Gabriele Michalitsch forscht unter anderem zu Geschlechterkonstruktionen in politischen und ökonomischen Theorien, Fragen der feministischen Politischen Ökonomie und zu aktuellen Entwicklungen von Demokratie und Kapitalismus. Ihre Erkenntnisse haben nicht nur zur Sichtbarmachung von Frauen und Geschlechterverhältnissen in diesen Bereichen, sondern auch zu einem vertieften Verständnis von vergeschlechtlichten Institutionen und Macht- und Herrschaftsverhältnissen beigetragen. Darüber hinaus unterstützt sie zivilgesellschaftliche Initiativen wie das Frauen*volksbegehren mit ihrer Expertise.