Die Akademie trauert um Elisabeth Wild
Elisabeth Wild verstarb letzte Woche im Alter von 98 Jahren. Sie war (und ist) Impulsgeberin und Inspiration für das Projekt Principles of Equality von Adam Szymczyk , das im März des Vorjahres an der Akademie begann.
Essenzieller Teil dieses Projekts war eine Exkursion der teilnehmenden Studierenden nach Guatemala, die durch die Großzügigkeit von Elisabeth Wild und ihrer Tochter Vivian Suter erst möglich wurde. Indem Wild den Studierenden ihre Lebensgeschichte vermittelte und Einblick in ihre Tätigkeit als Künstlerin zeigte, sorgte sie zudem für einen nachhaltigen künstlerischen Einfluss auf das noch immer laufende Projekt. Ihre außergewöhnliche Persönlichkeit und weitere Eindrücke dieses Aufenthalts flossen unter anderem in die Ausstellung wild.rosenstein.speorri , die im November 2019 stattgefunden hat.
1922 in Wien, Österreich geboren, emigrierte Elisabeth Wild 1939 aus politischen Gründen mit ihren Eltern nach Buenos Aires, Argentinien. Dort absolvierte sie ein Malereistudium an der Academia Nacional de Bellas Artes. Neben ihrer Ausstellungstätigkeit in Buenos Aires und in Mar del Plata verdiente sie sich ihren Lebensunterhalt mit dem Entwerfen von Textildrucken. 1962 zog sie mit ihrem Ehemann, dem Schweizer August Wild, und ihrer Tochter Vivian, nach Basel. Seit 2007 lebt die Künstlerin bei ihrer Tochter in Panajachel, Guatemala. Ihre Malerei steht in der Tradition des Magischen Realismus. Häufig malte sie klassische Themen wie Landschaften, Stillleben und Portraits. Seit einigen Jahren arbeitet sie vorwiegend mit dem Medium der Collage.
Ihre Collagen sind enigmatische Kompositionen, die eine Vielfalt von unterschiedlichen Motiven zeigen. Neben Collagen mit symmetrisch aufgebauten Formen, die an ethnologische Kultobjekte erinnern, gibt es Collagen, in denen die symmetrischen Ornamente wie flächige kostbare Pietra – Dura – Intarsien wirken. Ebenso finden sich auch abstrakte asymmetrische, dynamische Kompositionen. Wieder andere Collagen eröffnen surreale Landschaften, die in sich kohärent, jedoch nicht wirklichkeitsgetreu sind. Obwohl sie als Collagen ihr „Gemacht – Sein“ in den Schnittkanten deutlich zeigen, trifft „kohärent“ als Beschreibung aller Collagen zu.