Carola Dertnig - Kulturpreisträgerin des Landes Niederösterreich 2022
Wir gratulieren Carola Dertnig, Professor_in für Performative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien zum Anerkennungspreis des Landes Niederösterreich.
Bei der 62. Verleihung der Kulturpreise des Landes Niederösterreich wurden insgesamt 24 Preise (je zwei mit jeweils 4.000 Euro dotierte Anerkennungspreise und ein mit 11.000 Euro dotierter Würdigungspreis) in acht Sparten vergeben: In der bildenden Kunst an Thomas Reinhold (Würdigungspreis) sowie Maria Legat und Carola Dertnig (Anerkennungspreise), in der Architektur an Alexander Hagner und Ulrike Schartner (gaupenraub +/−; Würdigungspreis) sowie Laurenz Vogel und Eva Rubin (Anerkennungspreise), in der Erwachsenenbildung an Thomas Hofmann (Würdigungspreis) sowie den Museumsverein Korneuburg und Wolfgang Rechberger (Anerkennungspreise) und in der Literatur an Robert Schindel (Würdigungspreis) sowie Magdalena Schrefel und Amir Gudarz (Anerkennungspreise).
In der Sparte Medienkunst gingen der Würdigungspreis an Paul Horn und die beiden Anerkennungspreise an Stefan Tiefengraber sowie Lisa Truttmann, in der Musik der Würdigungspreis an Otto Lechner und die Anerkennungspreise an Bernhard Wiesinger und Gabriele Proy, in der als Sonderpreis eingerichteten Kategorie Karikatur der Würdigungspreis an Bruno Haberzettl und die Anerkennungspreise an Gernot Budweiser sowie Regina Hofer und Leopold Maurer. In der Kategorie Volkskultur und Kulturinitiativen schließlich überreichte Landeshauptfrau Mikl-Leitner den Würdigungspreis an Marialuise Koch sowie jeweils einen Anerkennungspreis an Franz Part und Günther Gross von den Galerien Thayaland bzw. an Brigitte Temper-Samhaber und Thomas Samhaber vom Festival „Übergänge – Přechody“.
"Carola Dertnig ist mit ihrem grenzüberschreitenden Werk als Performerin, mit installativen und skulpturalen Arbeiten, als Videokünstlerin, Fotografin sowie als Professorin für Perfomative Kunst an der Akademie der bildenden Künste Wien und als Kuratorin international bekannt. Nach ihren Studien an der Angewandten und der Ècole des Beaux Arts in Paris ging sie mit einem Stipendium des Whitney Museums nach New York, eine ihrer bekannten Videoarbeiten Zimmer mit Aussicht im Finanzbezirk umrundet ein schäbiges, fast leeres Atelier im 2001 zerstörten World Trade Center. Dertnigs kritische Recherchen zu klischeebehafteten Grundfragen unserer Gesellschaft in Zeiten der Globalisierung betrifft nicht nur „Raubtierkapitalismus“ oder Massentourismus, wobei absurde Alltagssituationen mit feiner Ironie hervorgehoben werden. Sie hat mit ihrer Kunstfigur Lora Sana ab den 1990er Jahren den aktiven Frauenrollen in der Männerschmiede des „Wiener Aktionismus“, insbesondere den noch unbekannten feministischen Aktionskünstlerinnen, etwa Renate Bertlmann oder Rita Furrer, eine Bühne geschaffen in Ausstellungen und Publikationen (wie let’s twist again mit Stefanie Seibold). Mit zahlreichen Kunstforschungen hat sie im Team mit anderen Künstlerinnen und Theoretikerinnen nicht nur die österreichische Kunstgeschichte reformiert. In der umstrittenen Denkmalfrage im Öffentlichen Raum platzierte Dertnig mit ihrem durch Blumenbeete geschriebenen Satz „zu spät!“ am Morzinplatz ein wichtiges Statement. Ihren innovativen Methoden und Konzepten entsprechend, wurde sie bereits mit dem Österreichischen Kunstpreis für bildende Kunst und dem Preis der Stadt Wien bedacht, doch sind histo rische Recherchen in Niederösterreich mit Wegen und Routen der Donau verbunden, weshalb der Anerkennungspreis mehr als verdient auch ihrem Einsatz für die Kunstszene dieses Bundeslandes gilt." (Brigitte Borchhardt-Birbaumer)