Gustav-Peichl-Preisträgerin 2022: Emma Linnea Carlén
Emma Linnea Carlén erhält den vom Bundesministerium für Kunst, Kultur, öffentlichen Dienst und Sport und der Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste geförderten und mit 4.000 Euro dotierten Gustav-Peichl-Preis 2022.
Der Gustav-Peichl-Preis für Architekturzeichnung wurde auf Initiative der Absolvent_innen der Meisterschule für Architektur Gustav Peichl mit Unterstützung der Akademie der bildenden Künste Wien, der Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste und privater Sponsoren ins Leben gerufen. Die Auszeichnung wird biennal an eine_n Studierende_n der Akademie der bildenden Künste Wien für herausragende Architekturzeichnungen vergeben.
Die Jury hat den Gustav-Peichl-Preis 2022 Emma Linnea Carlén zuerkannt. Sie zeichnet damit eine Künstlerin aus, die ihre Arbeit mit dem Medium Zeichnung als Prozess der Raumdefinition und der Suche nach Ideen, Spuren und Konzepten begreift. Dabei, so das Jurystatement, vermitteln Ihre Zeichnungen technische Klarheit und sind zugleich architektonische Skizzen, die ihre Ideen und Vorstellungen in einer Verschränkung von Disegno interno und Disegno externo – also innerem Entwurf und äußerer Darstellung zugleich – lesbar machen.
Die Visualisierung von fließenden Übergängen zwischen dem Körper und der Schaffung von Raum durch verschiedene Techniken ist sehr überzeugend. Die Zeichnungen könnten als eine Erlaubnis gesehen werden, erfolgreich präzise und gleichzeitig unabhängig von vorgegebenen Maßstäben zu sein und Formen von Übergangsprozessen zu schaffen.
Die Spur der Bewegung wird oft als Beweis für das Vergangene betrachtet; die Zeichnung als Prothese oder Erweiterung einer noch nicht stattgefundenen Erfahrung verstärkt den Körper als empathisches Instrument, um diese Erfahrung im Verständnis der verschwommenen Grenzen einer angedeuteten räumlichen oder architektonischen Eingrenzung zu erfassen. Das Digitale ist eine notierte Partitur, die Collage und die Fotografie verorten die Gedanken, und die Handzeichnung ist die improvisierte Beschäftigung. Die skulpturalen Formen und die Bandbreite der Medien im Portfolio zeigen das Bestreben, ständig nach einer visuellen Stimme der Begegnung zu suchen.