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Ruth Sonderegger erhält Förderung für Forschungsprojekt durch die VolkswagenStiftung

In der ersten Ausschreibungsrunde der Förderinitiative „Aufbruch – Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften“ hat das Kuratorium der VolkswagenStiftung von 196 eingegangenen Anträgen neun Projekte mit einer Gesamtfördersumme von 2,6 Mio. Euro bewilligt.

Prof.in Dr.in Ruth Sonderegger vom Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften erhält die Förderung für ihr Projekt Wahrnehmen, Rechtsprechen und Verwerten in der kolonialen Moderne: Zum Nexus von ursprünglicher Akkumulation, race und westlicher Ästhetik.

Dieses Projekt untersucht, inwiefern die westliche philosophische Ästhetik in Mechanismen der Entrechtungs- und Enteignungsgewalt verwickelt ist, die die koloniale Moderne geprägt haben. Dabei werden insbesondere die bis heute vernachlässigten Dynamiken der Rassifizierung und ihre komplexe Verschränkung mit ökonomischer Verwertung, patriarchaler Macht und instrumenteller Naturherrschaft berücksichtigt. Das Projekt schließt in dieser Hinsicht an aktuelle Debatten zur fortgesetzten ursprünglichen Akkumulation an. Im Fokus steht die Problematik, wie sich moderne Mechanismen enteignender Gewalt in die Gründungsnarrative ästhetischer und rechtlicher Subjektivierung eingeschrieben haben und weiterhin epistemisch wirksam sind. Auf Grundlage dieser Analysen stellt das Projekt die spekulative Frage, wie sich eine Theorie des Ästhetischen all jener Praktiken des Sinnlichen annehmen kann, die einen Aufbruch jenseits ego- und wertlogischer Schemata vollziehen. Das Forschungsprojekt wagt diesen Aufbruch zu einer anderen Ästhetik, indem es minoritäre, dekoloniale und ökonomiekritische Denktraditionen in eine neue Konstellation bringt. So sollen Möglichkeiten und Zukünfte einer heterodoxen Politik des Sinnlichen fassbar werden, die mit den Subjekt- und Autonomiebegriffen der kolonialen Moderne brechen. Wo Eigentum war, sollen Differenz und Relation werden.

Die Förderinitiative "Aufbruch – Neue Forschungsräume für die Geistes- und Kulturwissenschaften" zielt auf die Exploration neuer Forschungsräume und sucht hierzu Projekte mit einem "Aufbruchcharakter", die um ein offenes An-Denken und Erkunden neuer, origineller Forschungsansätze bemüht sind. Dies kann beispielsweise durch eine neuartige inhaltliche Zusammenführung von verschiedenen Perspektiven oder durch die Exploration neuer methodischer Ansätze erfolgen. In jedem Fall geht es um den Prozess des Findens, der Raum für das Neue und Unvorhersehbare schafft. Explizit gesucht sind Projekte mit einem hohen Grad an Originalität, der auch mit einem entsprechenden Risikocharakter des Vorhabens einhergehen kann – die Möglichkeit des Nichteintretens der anvisierten Projektziele ist daher kein Grund für eine Ablehnung eines Projekts.