Wir gratulieren Eszter Magdolna Kállay zum Würdigungspreis 2021
Mit dem Würdigungspreis ehrt das Wissenschaftsministerium seit 1990 jährlich die besten Diplom- und Masterabschlüsse an österreichischen Hochschulen mit einem Preisgeld in Höhe von 3.000 Euro.
In diesem Jahrgang wurden 35 ehemalige Studierende von Universitäten, 15 Studierende von Fachhochschulen und zwei Studierende von Pädagogischen Hochschulen ausgezeichnet.
„Herausragende Leistungen während eines Studiums sollen gewürdigt werden. Mit dem Würdigungspreis werden Spitzenleistungen während eines Studiums sichtbar gemacht und mit einem Preisgeld honoriert. Gleichzeitig werden damit Hoffnungen und Erwartungen in den wissenschaftlichen Nachwuchs angesprochen. Ich wünsche allen Preisträgerinnen und Preisträgern alles Gute und viel Erfolg – bewahren Sie Ihre Neugier und Begeisterung für die Wissenschaft“, so Wissenschaftsminister Heinz Faßmann anlässlich der Preisvergabe. Diese Auszeichnung mache auch bewusst, wie wichtig Wissenschaft und Forschung für unsere Gesellschaft seien.
Eszter Magdolna Kállay, B.A.,M.A.
Verlernen, Umschreiben: Unsichtbare Frauenarbeit im literarischen Bereich
In meiner Dissertation habe ich die unsichtbare Arbeit von Frauen in der Kulturproduktion untersucht und befragte die Weise, in der Frauenarbeit durch intime Beziehungen im ungarischen Literaturbereich unter die Männer subsumiert wird. Dem künstlerischen Forschungsprojekt liegen Interviews über Lebensgeschichten zugrunde, wobei deren narrativer Charakter der Sichtbarmachung der Arbeitsteilung dient. In dem gemeinsam mit den interviewten Frauen kreierten Kunstwerk wurde die Methode des Gesprächs, des Geschichtenerzählens, des Visualisierens und Schreibens verwendet. Die Position der interviewten Frauen spiegelt viele meiner eigenen Erfahrungen wider und macht auf Dynamiken aufmerksam, welche die Arbeitsweise innerhalb dieses Feldes auf sich immer wiederholende Weise bestimmen. Im Mittelpunkt der vorliegenden Studie steht der Haushalt, der historisch gesehen den weiblichen Raum der Arbeit bildet, während er für Männer ein Ort der Freizeit und Kontrolle ist. Für Schriftsteller ist es oft ein Ort nicht nur der Hausarbeit, sondern auch verschiedener sozialer, kreativer und unternehmerischer Aktivitäten. Dieses Problem hängt auch mit der Frage der produktiven versus reproduktive Arbeit zusammen, wobei erstere traditionell von Männern ausgeübt wird, während letztere unbemerkt und unbezahlt auf den Schultern der Frauen lastet. Mit dem Hinweis auf die feminisierte Arbeit in der literarischen Produktion möchte ich das romantische Bild des Künstlers als 'self-made' kreatives Genie hinterfragen. In der Praxis bedeutet dies, dass die Assoziation der Frau mit dem Haushalt die künstlerischen Leistungen der Partner:innen und Ehefrauen der Schriftstellerin verbirgt und deren künstlerische Arbeit behindert. Frauen erscheinen als Hintergrund für die Arbeit der Männer, da Reproduktions- und Pflegearbeit als natürliche Arbeit der Frauen erscheinen.