Masimba Hwati erhält Cathrin Pichler-Preis 2023
Masimba Hwati erhält den von der Stadt Wien geförderten mit 2.500 Euro dotierten Cathrin Pichler-Preis 2023, die Preisverleihung und Präsentation der Arbeit findet am Mittwoch, 7. Juni 2023, 17 h im Anatomiesaal der Akademie der bildenden Künste Wien statt.
Zu Ehren der Denkerin, Kuratorin, Autorin und Lehrenden wird der Cathrin Pichler-Preis jedes Jahr an eine_n Studierende_n der Akademie der bildenden Künste Wien vergeben, die_der sich damit auseinandersetzt, spezifisch-künstlerische Methoden/Praktiken als Beitrag und Intervention zu einem wissenschaftlichen Diskurs zu denken.
Der Cathrin Pichler-Preis wurde heuer Masimba Hwati zugesprochen. Masimba Hwati arbeitet als Künstler intermediär in den Bereichen Bildhauerei, Klang, Performance und Video. Seit 2020 ist Masimba Hwati Teil des PhD in Practice Programmes an der Akademie. Der Preis wird Hwati für sein Projekt Mapapepa Mapepa Mapepa-Papierkampf-Ensemble verliehen, welches er gemeinsam mit den Künstler_innen Ayo-the artist und Serena Lee 2022 und 2023 aufführte. Die Arbeit überzeugte die Jury, da sie mit feinsinniger Sprache bürokratische Mechanismen und deren Projektionen auf BIPoCs in die zutiefst beeindruckende poetische und persönliche Form eines Sound Ensembles übersetzt.
Nach seiner Publikation der Seeteufel: And other alien species in the mysteriously dark labyrinths of the Danube, in welcher er Gedichte und Zeichnungen als Reaktion auf die bürokratische Papierarbeit im Verlauf der Immigration von über zwei Jahren versammelte, arbeitet Hwati für Mapepa mit dem semantischen Material des Papiers selbst. Im Prozess der künstlerischen Aneignung jenes Materials, das in seiner Zuschreibung – je nach Perspektive – zwischen neutralem Träger und politischer Geladenheit changiert, erforscht das Ensemble mit akustischen Methoden die Anforderungen, die an BIPoCs durch jahrelange Konfrontation mit fremdbestimmenden Papieren gestellt wird. Während dieser bürokratische Hürdenlauf auf eine Objektivierung und Verdinglichung abzielt, löst Hwati diese Beziehungsstruktur auf und weist in Mapepa die Unterwerfung radikal zurück. Das Projekt untersucht das komplexe Verhältnis gegenwärtiger staatlicher Strukturen der Immigration vor dem Hintergrund der imperialistischen Vergangenheit Österreichs sowie im Kontext zeitgenössischer globaler Migration, um tradifizierte Bilder von Zugehörigkeit herauszufordern.
Im Aufgreifen gesellschaftspolitischer Dringlichkeiten und ihrer Übertragung in das Wirkungsfeld der künstlerischen Forschung ist Masimba Hwati mit seinem Projekt für die Jury ein idealer Kandidat, um im Sinne des Cathrin Pichler-Preises die Praxis, das Werk und Wirken von Cathrin Pichler zu würdigen, zu reflektieren und weiter zu denken.
Jury-Mitglieder: Manuela Ammer, Anette Baldauf, Verena Kaspar-Eisert, Dorit Margreiter, Magdalena Stöger und Felicitas Thun-Hohenstein