Msgr. Otto Mauer Preis 2023 geht an Belinda Kazeem-Kamiński
Belinda Kazeem-Kamiński forschte im Rahmen ihres PhD-in-Practice an der Akademie der bildenden Künste Wien zur Performativität von Schwarzsein in Verbindung zu österreichischer Kolonialität. Dabei interessiert sie sich, ausgehend von Szenen aus der österreichischen Geschichte, für Raum und Zeit überschreitende Erinnerung und Schwarze radikale Imagination.
In Weiterführung der Anliegen Msgr. Otto Mauers (1907-1973), der durch sein Engagement für zeitgenössische Kunst und junge Künstler_innen internationale Anerkennung gefunden hat, verleiht der Otto Mauer Fonds Ende des Jahres zum dreiundvierzigsten Mal den Msgr. Otto Mauer-Preis für bildende Kunst. Der Preis ist mit € 11.000,- dotiert und mit einer Ausstellung der Preisträgerin/des Preisträgers im JesuitenFoyer sowie umfangreicher Pressearbeit verbunden. Im Interesse der Fortführung der Sammlung Otto Mauer im Dom Museum Wien beabsichtigt der Otto Mauer Fonds eine repräsentative Arbeit der Preisträgerin/des Preisträgers zu erwerben.
Preisverleihung
Der Msgr. Otto Mauer-Preis 2023 wird von Dr. Nikolaus Krasa, Generalvikar der Erzdiözese Wien, am Donnerstag, den 23. November 2023 um 19.30 Uhr in den Festräumen des Erzbischöflichen Palais, Wollzeile 2, 1010 Wien an Belinda Kazeem-Kamiński übergeben. Der Vorsitzende der Jury P. Dr. Gustav Schörghofer SJ wird die Preisträgerin vorstellen.
Die Teilnahme an der Preisverleihung ist ausschließlich nach vorheriger verbindlicher Anmeldung unter werner@kunstpresse.at oder für Interessiere unter office@otto-mauer-fonds.at möglich.
Ausstellung
Vom 12. Jänner bis 4. Februar 2024 zeigt Belinda Kazeem-Kamiński ausgewählte Arbeiten im JesuitenFoyer in der Bäckerstraße 18, 1010 Wien. Die Eröffnung findet am Donnerstag, den 11. Jänner 2024 um 18.00 Uhr statt. Öffnungszeiten jeweils am Donnerstag und Freitag in der Zeit von 16 bis 18 Uhr und am Samstag in der Zeit von 11 bis 13 Uhr. Eintritt frei.
Begründung der Jury
Belinda Kazeem-Kamiński setzt sich als Künstlerin und Theoretikerin auf inhaltlich wie formal überzeugende Weise kritisch engagiert mit Fragen der kolonialen Vergangenheit und deren rassistischen Aspekten auseinander. In ihren Fotografien, Filmen und installativen Arbeiten thematisiert sie Gewalterfahrungen und weist auch aus der Perspektive von Schwarzen Menschen in der Diaspora auf Traumata der kolonialen Geschichte hin. Dabei erörtert sie auf der Grundlage Schwarzer feministischer Theorie Wirkungszusammenhänge zwischen Vergangenheit und Gegenwart.
Ausgangspunkt für viele ihrer Arbeiten ist eine intensive Recherche in den Archiven der kanonisierten Geschichtsschreibung, in deren Lücken und Auslassungen sie einen Möglichkeitsraum für Neues imaginiert.
Auch in ihrer Arbeit als Autorin und Wissenschaftlerin analysiert sie polarisierende Sichtweisen und setzt diesen dialogischen Perspektiven in Gestalt der Verknüpfung von Dokumentation und Fiktion entgegen. Besonders überzeugte die Jury, dass Belinda Kazeem-Kamiński relevanten gesellschaftlichen Fragestellungen einen unverkennbaren und ästhetisch präzisen Ausdruck verleiht.