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1. Elfriede‐Mejchar‐Preis für Fotografie 2024 geht an Lisa Rastl

Der 1. Elfriede‐Mejchar‐Preis für Fotografie 2024 wird der in Wien und im Burgenland arbeitenden und lebenden Fotografin und Künstlerin Lisa Rastl zuerkannt, Absolventin der Akademie.

Zur Erinnerung an das außergewöhnliche fotografische Schaffen von Elfriede Mejchar haben die Erben – Susanne Gamauf, Charlotte Gohs, Fritz Simak, Katalin und Robert Zahornicky – den Elfriede‐Mejchar‐Preis für Fotografie ins Leben gerufen, mit dem Ziel, Kunst und Kultur und insbesondere die Fotografie zu fördern und durch die Auseinandersetzung mit dem fotografischen Schaffen von Elfriede Mejchar ihr Werk lebendig und in Erinnerung zu halten.

Der mit  7000 Euro dotierte Preis wird im Zwei‐Jahres Rhythmus ausgeschrieben und ist mit einer Ausstellung von Arbeiten der Preisträgerin/des Preisträgers im Schloss Wolkersdorf im Weinviertel verbunden.

Jurybegründung
Die Jurymitglieder – Andrea van der Straeten, Künstlerin und Universitätsprofessorin an der Kunstuniversität Linz, Ruth Horak, Autorin, Kuratorin und Lehrbeauftragte für zeitgenössische Kunst und Fotografie, Alexandra Schantl, Kuratorin und Leiterin der Sammlung Kunst nach 1960 in den Landessammlungen Niederösterreich und Peter Zawrel, Autor und Kunsthistoriker – haben der Fotografin Lisa Rastl mit folgender Begründung den 1. Elfriede‐Mejchar‐Preis für Fotografie zuerkannt:
Der erste Elfriede‐Mejchar‐Preis geht an eine Künstlerin, deren fotografische Biografie deutliche Parallelen zur Patronin des Preises aufweist. Beide fotografierten im Auftrag öffentlicher Institutionen, ihr Hauptaugenmerk lag dabei auf der wirksamen Reproduktion von vielgestaltigen Kunstgegenständen – was technisches Fachwissen und einen geschulten Blick voraussetzte – und für beide war die Berufsfotografie ein wichtiger Impulsgeber für eine freie künstlerische Praxis.

Lisa Rastl verschärft diesen Zusammenhang, indem sie die „kunstreproduzierende“ Situation reflektiert und zum Thema ihrer freien Arbeiten macht: die Monotonie der Tätigkeit, die Qualitätsverluste, die Herausforderung, einem plastischen Werk mit der Fotografie gerecht zu werden, oder die Definition von AutorInnenschaft, Urheberrecht und Schöpfungsgrad. Vor dem Hintergrund dieser Fragestellungen hat Lisa Rastl begonnen, den Akt des Reproduzierens performativ zu verstehen.

Die Ergebnisse sind etwa Settings, in welchen sie das Re‐produzieren als rhythmische Handlung vorführt und sachlich kommentiert, ein Video, das sie als Reproduktionsfotografin zeigt, sowie fotografische Serien, in welchen sie das Reproduzieren demonstrativ ausstellt und damit das Regelwerk der Objektfotografie sachlich vorführt und zugleich humorvoll dekonstruiert.
Ihre Ausbildung an der Höheren Graphischen Bundes‐Lehr‐ und Versuchsanstalt zur gewerblichen Fotografin mit Meisterprüfung, sowie ihre beiden Studien bei Friedl Kubelka und Heimo Zobernig bilden die Basis für die Verschränkung von angewandter und künstlerischer Fotografie. Oder, wie Elfriede Mejchar in einem Interview 2008 meinte: „Ich habe mich immer für Technik und Kunst bzw. eine Verbindung dieser beiden Bereiche interessiert.“

Biografie Lisa Rastl
1988 bis 1991 Ausbildung zur Fotografin an der Höheren Graphischen BLVA, Wien. 1993 Abschluss mit Meisterprüfung; 1994 Schule Friedl Kubelka. Künstlerische Fotografie. 2006 bis 2014 Studium an der Akademie der bildenden Künste Wien in der Klasse textuelle Bildhauerei bei Heimo Zobernig; Diplomprüfung mit Auszeichnung. Seit 1993 als freiberufliche Fotografin und freischaffende Künstlerin tätig. Ab 1995 Zusammenarbeit mit Willi Dorner. 2000 bis 2010 Aufbau und Leitung der Fotoabteilung des mumok Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien (ab 2006 Leitung gemeinsam mit Leni Deinhardstein). Seit 2019 Zusammenarbeit mit der Kuratorin Ruth Horak und den Künstlerinnen Caroline Heider und Claudia Rohrauer. Seit 2021 Aufbau und Leitung der Werkstatt für analoge Fotografie der Universität für angewandte Kunst, Wien, gemeinsam mit Claudia Rohrauer.
Die mehrjährige Tätigkeit als Reproduktions‐ und Objektfotografin und die damit einhergehenden Fragestellungen zu Themen wie Autorinnenschaft und Urheberrecht, der Rolle der Fotografie als Reproduktionsmedium, dem Verhältnis von Original und Kopie wurden zum Impulsgeber für ihre künstlerische Praxis.

www.lisarastl.com