Ergebnis des Wettbewerbs Woallewilkommensind verkündet
Woallewilkommensind ist ein Wettbewerb für Ideen zu einer barrierefreien Erschließung des Haupteingangs der Akademie der bildenden Künste Wien am Schillerplatz. Er wurde vom Künstler, Studenten und Aktivisten Philipp Muerling mit Unterstützung des Architekten Alexander Diem initiiert.
Philipp Muerling ist Student an der Akademie der bildenden Künste Wien. Seit 2022 protestiert er mit Kunstaktionen und Aufrufen für mehr Barrierefreiheit an der Akademie, denn am Standort Schillerplatz befindet sich zwar ein barrierefreier Eingang in der Makartgasse, der Haupteingang ist jedoch nicht barrierefrei gestaltet. Philipp Muerling will das ändern.
Beim Wettbewerb einzureichen waren Entwürfe (Videos, Zeichnungen, Skizzen), die den Haupteingang am Schillerplatz barrierefrei gestalten. Der Wettbewerb war für alle Personen offen, unabhängig von der Profession. "Wie kann der Haupteingang barrierefrei sein, ohne eine falsche Aufmerksamkeit zu schaffen, die Besucher_innen stigmatisiert?" war dabei die zentrale Fragestellung.
Fünf Teams haben auf den offenen Aufruf geantwortet. Die eingereichten Entwürfe wurden während des Rundgangs vom 16. bis 19. Januar 2025 in einer Ausstellung präsentiert. Die Jury tagte am 27. Februar 2025 und entschied sich einstimmig für den Vorschlag des Teams STUDIO SAUNA als Gewinnerprojekt.
Die Vision von STUDIO SAUNA sieht vor, die klassischen Säulen des Haupteingangs an den Seiteneingang in der Makartgasse zu versetzen. Durch die Verlagerung auf das Bodenniveau wird die imperiale Symbolik untergraben und die räumliche Ordnung der Akademie neu konfiguriert. Dabei geht es nicht nur um eine bauliche Anpassung, sondern um einen systemischen Wandel. Der bisher vom Säulenensemble besetzte Raum soll in eine Terrasse und einen Garten im ersten Stock mit Blick auf den Schillerplatz umgewandelt werden.
Die Jury wählte einstimmig den Vorschlag von STUDIO SAUNA aus, "da er nicht nur Barrieren abbaut, sondern den Zugang zur Akademie auf eine radikale Weise neu definiert. Statt sich auf eine rein funktionale Lösung zu beschränken, stellt das Projekt institutionelle Hierarchien infrage und setzt ein starkes politisches Zeichen für demokratischen Zugang innerhalb der imperialen Architektur der Akademie."
Eine Umsetzung des Vorschlags ist derzeit nicht vorgesehen. Neben Fragen der baulichen Machbarkeit und des Denkmalschutzes steht auch das Problem der Finanzierung im Raum.
Dennoch freuen sich die Beteiligten an Woallewillkommensind darauf, das Projekt gemeinsam weiterzuentwickeln. Auch die Akademie begrüßt die Initiative:
"Als Kunstuniversität begrüßen und fördern wir es, dass sich unsere Studierenden in ihrem Arbeiten zu aktuellen gesellschaftspolitischen Themen äußern. Die künstlerische Maßnahme ist in hohem Maße dafür geeignet, Aufmerksamkeit für die Problemstellung zu generieren. Wir haben das Anliegen von Philipp Muerling bereits in der Vergangenheit durch die Ausarbeitung von verschiedenen Varianten und die Erarbeitung von Finanzierungsmodellen unterstützt. Es hat sich jedoch herausgestellt, dass die Varianten aufgrund der hohen Kosten derzeit nicht umsetzbar sind. Die breite mediale Aufmerksamkeit, die Philipp Muerling auf dieses Thema lenkt, stimmt uns optimistisch, dass Inklusion und Barrierefreiheit verstärkt in der Öffentlichkeit diskutiert und hoffentlich auch viel öfter als bisher erfüllt werden wird".