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Renate Lachmann | Die Rolle der Affektenlehre im Werk Dostojevskijs

Datum
Uhrzeit
Organisationseinheiten
Kunst- und Kulturwissenschaften
Ortsbeschreibung
M 20
Ort, Treffpunkt (1)
Hauptgebäude
Ort, Adresse (1)
Schillerplatz 3
Ort, PLZ und/oder Ort (1)
1010 Wien

Organisiert vom Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften, Prof. Sabeth Buchmann und Prof. Elisabeth von Samsonow.

Die Geschichte menschlicher Leidenschaften ist auch eine in der Antike beginnende Geschichte ihrer Darstellung, Wirkung und Regulierung.  Die griechische Rhetorik formuliert  in ihrer Affektenlehre ästhetische und ethische  Normen, die für die Gestaltung der Leidenschaften in den Künsten unter Berücksichtigung des jeweiligen Epochenstils bis ins 18. Jahrhundert von Bedeutung war. Danach werden die Leidenschaften prominenter Gegenstand der Seelenerfahrungslehre und der Psychologie, wobei an bestimmte Positionen der Rhetorik angeknüpft wird. Es kommt zu Neuinterpretationen der Affekte, an denen die Literatur mitwirkt. Der Vortrag wird zunächst die Affektenlehre vorstellen und in einem zweiten Schritt deren Neuinterpretation im Prosawerk Dostojevskijs aufzeigen.

Renate Lachmann, emeritierte Professorin für Slavische Literaturen und Allgemeine Literaturwissenschaft an der Universität Konstanz, Mitglied der Heidelberger Akademie der Wissenschaften. Forschungsgebiete: Rhetorik, Memoria, Kultursemiotik, Michail Bachtin, Wissensdarstellung, Literarische Phantastik. Veröffentlichungen (ab 1990): Gedächtnis und Literatur. Intertextualität in der russischen Moderne . Frankfurt/M 1990; Die Zerstörung der schönen Rede. Rhetorische Tradition und Konzepte des Poetischen. München 1994 (russ. Demontaz krasnorecija, Petersburg 2002); Erzählte Phantastik. Zu Phantasiegeschichte und Semantik phantastischer Texte. Frankfurt/M 2002; zus. m. Anselm Haverkamp (Hg.) Memoria. Vergessen und Erinnern. Poetik und Hermeneutik XV. München 1993, Gedächtniskunst. Raum-Bild-Schrift. Studien zur Mnemotechnik. Frankfurt/M 1991; zus. mit Riccardo Nicolosi and Susanne Strätling (Hg.), Rhetorik als kulturelle Praxis. München 2008.