Klang als Heterotopie, Spuren des Realen - Fragmente der Wirklichkeit

Abstract Diese Arbeit begibt sich auf die Suche nach sonischen Heterotopien, nach diesen „realen Orte(n) jenseits aller Orte“ (FOUCAULT 2013, 11). Es werden künstlerische und theoretische Positionen behandelt, die eine Lokalisierung solcher klanglicher „Gegenräume“ darstellen, respektive eine Spur zu diesen legen. Als die akustische Erfahrung „anderer“ Orte. Im akustischen „Sweetspot“ stehen dabei Bereiche klanglicher Realität, die durch eine gewisse Schürfarbeit freizulegen sind. Als Spurensuche an den medientechnischen Rändern und in den Grenzfeldern der menschlichen Wahrnehmung Dem Begriff der (De)Fragmentierung kommt in der Arbeit dabei besondere Bedeutung zu. Als zunehmend in die Realität überschwappende Technik und als Prinzip der Zerlegung von Kontinuitäten in diskrete Zeichen - als symbolische Strukturierung des Rauschens – sowie die daraus gestaltete Politik von Sichtbarem, Hörbarem und Sagbarem, die der Konstitution und Konstruktion von klanglicher Wirklichkeit als Basis dient. In den entsprechenden Diskursen der Kunst und Medientheorie wird dem autonomen Klang oft nur nebensächliche Aufmerksamkeit zu Teil – und dann meist in Kopplung mit den öfter abgehandelten Bilderwelten. Diese Arbeit will verstärkt in eine andere Richtung gehen und klangliche Phänomene untersuchen, die nicht als Verweise auf die sichtbare Oberfläche klingender „Objekte“, sondern als wiederklingende Resonanz abseits liegender „Nicht Orte“ funktionieren. Klang und Geräusch dringen durch uns hindurch und resonieren in uns wieder, sie werfen uns auf eine*n selbst als Subjekt in einer vielschichtigen Konstellation von Verweisen zurück. An dieser Stelle öffnet sich der Möglichkeitsraum der Heterotopie. Als Fingerzeig klanglicher Materialität, als das sonische Vernehmen verborgener, realer Zonen.