Skip to main content

Sabelo Mlangeni: Postapart/heid Communities

Datum
Termin Label
Ausstellungsdauer
Organisationseinheiten
Akademie

Fotoausstellung kuratiert von Lehrenden und Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit Sabelo Mlangeni und der Galerie Stevenson, Cape Town/Johannesburg

Öffnungszeiten: täglich von 10.00 - 20.00 h, freier Eintritt

20 Jahre nach der formellen Überwindung der Apartheid in Südafrika wirft die Ausstellung des südafrikanischen Fotografen Sabelo Mlangeni in der Akademie der bildenden Künste Wien einen anderen Blick auf Realitäten in Südafrika, als sie uns in massenmedialen Konstruktionen der "Regenbogen-Nation" begegnen. Die erste Einzelausstellung von Mlangeni in Europa, kuratiert von Lehrenden und Studierenden der Akademie, bringt vier seiner Arbeitsserien miteinander in Verbindung und thematisiert die dabei entstehenden Spannungen - nicht zuletzt in Bezug auf den Ort der Ausstellung selbst.

Sabelo Mlangeni (geb. 1980 in Mpumalanga, Südafrika) schloss 2004 den von David Goldblatt gegründeten Market Photo Workshop Johannesburg ab. Seither ist er über die Kunstszene Südafrikas hinaus für seine Community-Portraits bekannt geworden. Mlangenis Projekte entstehen im Rahmen monate- bis jahrelanger  Beobachtungen. Er nimmt sich Zeit, um Beziehungen zu den Menschen und ihren Orten aufzubauen.

Mlangenis analoge Fotoserien beschäftigen sich mit Identität, Geschlecht und der Aushandlung von Handlungsspielräumen in Südafrika nach der formellen Überwindung der Apartheid. Sie entwerfen eine gänzlich andere Bilderwelt als jene, die massenmedial von der "Regenbogen-Nation" konstruiert wird. Sie künden von unerwarteter Stärke, sprechen von verschämter Nostalgie, zeigen Widersprüche und Konflikte auf, verschließen sich jedoch konsequent simpler Agitation. Sie drängen zu einer Beschäftigung mit race, class und gender in den spezifischen Ausformungen von Postapartheid-Südafrika und seiner Geschichte.
Die Ausstellung bringt vier seiner Arbeitsserien miteinander in Verbindung: "Country Girls" dokumentiert den Alltag queerer Communities in südafrikanischen Kleinstädten.

4621.jpg
Authentic, 2011, aus: Black Men in Dress

In "My Storie" be- und untersucht Mlangeni eine "poor white "-Vorstadt. Obwohl "poor whites " bereits ein etabliertes Sujet in der südafrikanischen Fotografie sind (z.B. David Goldblatt), ist es ein Novum, dass diese durch einen Schwarzen Fotografen so unmittelbar portraitiert werden - mithin eine Umkehrung standardisierter Blickregime. In "Black Men in Dress" und "Iimbali" kontrastiert Mlangeni Fotografien der Gay-Parade in Johannesburg und Soweto mit Bildern vom ruralen, nur vermeintlich traditionellen "reed dance"-Fest. Durch die Gegenüberstellung dieser beiden, alljährlich stattfindenden Festivals entstehen Spannungen und Reibungsflächen, die zu einer Beschäftigung mit kolonialen, unter dem Apartheidregime forcierten und im Effekt äußerst gewaltvollen Dichotomisierungen drängen (Schwarz/ weiß , Tradition/Moderne, Frau/Mann, urban/rural). Diese Binaritäten zur Disposition zu stellen, sie zu verkomplizieren, sie zu queeren in der Absicht sie zu überwinden, ist eine der Herausforderungen, denen sich das Ausstellungsprojekt stellen möchte.

Ein weiterer Fokus des Ausstellungsprojektes liegt in der Frage, was es bedeutet, Mlangenis Fotografien in Österreich bzw. in Wien - einem Ort mit einem vielfach verschwiegenem und/oder verharmlosten kolonialen Erbe innerhalb einer postnazistischen Gesellschaft - auszustellen und zu betrachten. Die Beschäftigung mit Motiven und Funktionen kolonialer Bildproduktion, in die auch Österreich verstrickt war und ist, ist daher von zentraler Bedeutung. Diese Auseinandersetzung findet ihren Niederschlag sowohl im Display der Ausstellung wie auch in den sie begleitenden Materialien: in den Textbeiträgen des Katalogs, in der Textauswahl des Readers, der das Ausstellungsprojekt begleitet, sowie in der Bibliothek zur Ausstellung, die neben Büchern und Zeitschriften auch themenspezifische Dokumentar- wie Spielfilme zur Ansicht bereit hält.

Maiden30.jpg
Umfhane Nkosi, 2011, aus: Iimbali

RAHMENPROGRAMM

Freitag, 23. Mai 2014, 18.00 h
Eröffnung
Begrüßung: Andrea B. Braidt, Vizerektorin für Kunst | Forschung
Einführung in die Arbeit Mlangenis: Christine Frisinghelli , Camera Austria

26. Mai 2014, 16.00 - 20.00 h
Symposium: 20 Jahre Postapartheid
mit Joachim Becker, Institute for International Economics and Development Department of Economics/WU Wien, Ingeborg Grau, Institut für Afrikawissenschaften/Universität Wien und  SADOCC, Kirsten Rüther, Institut für Afrikawissenschaften/Universität Wien, Koen Smet, Fachbereich Geographie und Geologie/Universität Salzburg, und Pieter Coetzee, dem Botschaftsrat der Südafrikanischen Botschaft, Wien.

2. Juni 2014, 18.00 h
Vortrag
Markus Arnold, Ecole Supérieure d'Art de La Réunion: History, Gender and (beyond) Race: Redefining Identity in contemporary South-African Comics

4. Juni 2014, 20.00 h
Finissage
Österreichpremiere des Dokumentarfilmes: Miners Shot Down (Rehad Desai, RSA, 2014, OmdU, 86 min). Der Regisseur und ein Protagonist des Filmes sind anwesend.

Weitere Informationen zu Programm und Führungen durch die Ausstellung finden Sie unter: postapartheidcommunities.wordpress.com

Die Fotoausstellung entstand in Zusammenarbeit von Sabelo Mlangeni mit Lehrenden und Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien im Rahmen des Masters in Critical-Studies :
Lamm Aamor Anouk, Sheri Avraham, Maren Blume, Julia Amelie Sophie Fischer, Maren Grimm, Ipek Hamzaoğlu, Jakob Häußermann, Daria Kirillova, Vera Klimentyeva, Jakob Krameritsch, Ruth Lang, Sarah Lehnerer, Charlotte Livine, Inka Meißner, Erisa Mir Kazemi, Esra Özmen, David Pujadas Bosch, Nicole Raab, Juliane Saupe, Michèle Schumacher, Johannes Sengelin, Johannes Siegmund und Sara Wahl.

Special Thanks to
Kabelo Malatsie ( Galerie Stevenson , Cape Town/Johannesburg)

ebenso Dank an
Ruth Lackner und Johannes Hoffmann / Akademie der bildenden Künste Wien
Sophie Schasiepen und Tatiana Kai-Browne/Plattform Geschichtspolitik
Heinrich Siegl, Arnold Löschnauer und Gerhard Forst sowie allen Kolleg_innen der Abteilung Gebäude und Technik der Akademie der bildenden Künste Wien
Julia Bavyka, Johanna Schaffer, Melissa Ratliff und Christine Frisinghelli
Danijela Rajic/boesner und Hergen Wöbken
Ilse Lafer und Julia Jachs / Generali Foundation
Barbara Schrems/Wien Museum
Michael Baiculescu/mandelbaum verlag
Walter Sauer/SADOCC
Sèdjro Mensah/kulturen in bewegung/VIDC
Andrea B. Braidt, Michaela Glanz, Claudia Kaiser, Sabine Dortschy, Sabine Riegler, Ruth Sonderegger, Anna Lena Janowiak und Michael Herbst / Akademie der bildenden Künste Wien
Thomas Heise, Frank Hagen, Anette Hoffmann, Werner Gilits und Enrico Grunert
sowie allen Referent_innen und Teilnehmer_innen der Veranstaltungen des Rahmenprogramms der Ausstellung

Kooperationspartner_innen und Sponsor_innen
Galerie Stevenson , Cape Town/Johannesburg
Akademie der Künste Berlin
Gesellschaft der Freunde der bildenden Künste

ÖH der Akademie der bildenden Künste Wien
ÖH der Universität Wien
Generali Foundation Wien Plattform Geschichtspolitik
Die Akademie geht in die Schule. Gleichere Chancen durch interkulturelle Bildung. Ein Hochschulraum-Strukturmittel Projekt
SADOCC - Southern Africa Documentation and Cooperation Centre
kulturen in bewegung / VIDC - Vienna Institute for International Dialogue and Cooperation

Liste der Einträge

  • Sabelo Mlangeni: Postapart/heid Communities

    Fotoausstellung kuratiert von Lehrenden und Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit Sabelo Mlangeni und der Galerie Stevenson, Cape Town/Johannesburg

    Öffnungszeiten: täglich von 10.00 - 20.00 h, freier Eintritt

    Eröffnung

    Schillerplatz/ Aula

    Akademie

    Fotoausstellung kuratiert von Lehrenden und Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit Sabelo Mlangeni und der Galerie Stevenson, Cape Town/Johannesburg
 
 
 Öffnungszeiten: täglich von 10.00 - 20.00 h, freier Eintritt