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Ein Projekt von Studierenden der Akademie der bildenden Künste Wien, organisiert und kuratiert von Anna Barfuss.
Öffnungszeiten täglich 15.00 - 20.00 h
Finissage und Canale Grande Party 20.05. ab 20.00 h
DJs: Verena Dengler, Armin Lorenz, sissiboy, u.a.
KünstlerInnen: Anna Barfuss, Ulrike Köppinger, Sandra Kosel, Manfred Hubmann, Sulzbacher | Petermichl, Armin Lorenz Gerold, Verena Dengler, Zita Koever, Jakob Neulinger, Antoine Turillion.
1908 wurde das Schützenhaus der Kaiserbadschleuse nach Plänen von Otto Wagner (1841-1918) erbaut. Wagner hatte in den 1890ern die Möglichkeit, seine Vision für das moderne Leben in der Großstadt in Wien umfassend umzusetzen: Mit der Endregulierung des Donaukanals und mit dem Bau der Wiener Stadtbahn verwirklichte er seine Gedanken zur effizienteren Nutzung des Stadtraums, machte Gewässer und Verkehrsfluss kalkulierbar und trug zur Rationalisierung von Zeit und Raum bei. Der Donaukanal war auch Ort verschiedenster Badefreuden. Wannenbäder für Frauen und für Männer, Kaltwasserbäder für Kneipp-Fans und andere Reform-Bewegungen – unter ihnen Vereine wie ‚Wir verkühlen uns täglich’. Und doch beginnt für das Schützenhaus eine lange Geschichte der Funktionslosigkeit und als Leerstelle: Mit der Unfinanzierbarkeit der beiden weiteren Staustufen im weiteren Verlauf des Donaukanals, konnte es nie in seinen ursprünglich geplanten Dienst treten. Die Schleuse wurde 1945 zerstört, ab den 1970ern wurde das Gebäude schließlich als Schulungszentrum für das Amt für Planungs- und Vermessungswesen genutzt. Bis zu seiner ökonomischen Nutzbarmachung als Teil der revitalisierten Ufer / Strandzone in naher Zukunft blieb das Schützenhaus nun leer. Es steht somit als Monument für eine teilweise utopisch gebliebene Stadtvision am Donaukanal, ist typisch Wienerisch, und ist trotzdem fragwürdig in seiner Funktion für das Alltagsleben.
Im Spannungsfeld von Aneignung und Annäherung haben sich die Künstlerinnen und Künstler mit den Räumlichkeiten unterhalb der markanten Oberfläche und ihrer historischen Bedeutung auseinandergesetzt und Positionen im Dialog zueinander und mit dem Raum entwickelt. Mit vorwiegend fotografischen Elementen und Strategien, sowie multimedial gedachter Bildhauerei und Installation lassen sie ein Netz an Bedeutungen entstehen zwischen vergangenen Utopien, Formensprachen, romantisch-anarchischen Vorstellungen zur subjektiver Prägung von öffentlichem Eigentum und der eigenen Arbeitspraxis.