Mestizaje(s).
Alterität, Gender und innerer Kolonialismus in mexikanischen visuellen Kulturen
Dissertationsprojekt von Mariel Rodríguez, Institut für Kunst- und Kulturwissenschaften
Projektstart: 1.10.2024
Abstract
Lateinamerika hat eine kollektive Identität über seine vielfältigen Nationen hinweg geschmiedet, indem es Mestizaje—die kulturelle, ‚rassische' oder ethnische Vermischung, die aus der spanischen und portugiesischen Kolonialzeit resultiert—als bestimmendes Merkmal hervorhebt. Dieses Konzept hat die Vorstellungen von Geschlecht, ‚Rasse‘ oder Ethnizität und Klasse in der gesamten Region tiefgreifend beeinflusst. Diese Dissertation untersucht, wie soziale Segregation und Kategorisierung, die im Konzept von Mestizaje artikuliert werden, durch visuelle Vokabulare durchgesetzt und perpetuiert werden. Anstatt die Interkulturalität zu feiern, wie es gemeinhin dargestellt wird, ist Mestizaje tief in rassistischen Diskursen verwurzelt, die Diskriminierung gegenüber den ‚Nicht-Mischlingen', wie indigenen Völkern und Ausländern, fördern. In seiner politischen Dimension wird es zu einer Strategie zur ‚Aufhellung' der Bevölkerung, anstatt zu einem echten Aufruf zur Inklusivität. Meine Dissertation untersucht die visuellen Kulturen, die mit Mestizaje in Verbindung stehen, und erforscht sowohl seine unterdrückenden als auch befreienden Aspekte.
Kurzbiographie
Mariel Rodríguez ist bildende Künstlerin, Kulturwissenschaftlerin und Kuratorin. Ihre künstlerische Praxis ist theoretisch getrieben und beschäftigt sich mit Identitätskonstruktionen und Fragen der Repräsentation. Sie hat Geisteswissenschaften in Mexiko und Kritischen Studien in Wien studiert. Seit 2020 arbeitet sie als Universitätsassistentin für künstlerische Forschung an der Kunstuniversität in Linz.
Webseite