Ernst A. Plischke (1903–1992): Architekt der Moderne zwischen zwei Welten
Vortrag von Professor Dr.-Ing. Christoph Schnoor (Unitec Institute of Technology in Auckland, Neuseeland) in englischer Sprache.
Geboren 1903 in Wien, studierte Ernst Plischke bei Oskar Strnad, Josef Frank und Peter Behrens. 1931 konnte er mit dem Arbeitsamt Liesing ein wegweisendes Werk verwirklichen. Für seine jüdische Frau eintretend, emigrierte er mit seiner Familie 1939 nach Neuseeland.
Plischke entwarf dort zunächst für das Bauministerium Wohneinheiten und städtebauliche Ensembles. 1948 gründete er mit dem Neuseeländer Cedric Firth (1908–1994) sein eigenes Büro Plishke & Firth, in dem er zahlreiche Häuser, einige Kirchen sowie ein wegweisendes Bürogebäude realisierte. Er kehrte 1963 zurück nach Wien, um eine Professur an der Akademie der Künste anzutreten. Plischke fühlte sich der Bauaufgabe, dem Ort und seinem Kontext stark verpflichtet. Er lehnt Formalismus vehement ab, hat aber gleichzeitig große formale Ansprüche. In seinen Entwürfen ringt er um Abstraktion und Reduktion auf das Wesentliche in der Architektur.
Christoph Schnoor
Associate Professor Dr.-Ing. Christoph Schnoor lehrt und forscht seit 2004 am Unitec Institute of Technology in Auckland, Neuseeland. Nach seiner Promotion an der TU Berlin über Le Corbusiers früheste städtebauliche Theorien hat er vielfach über diesen publiziert.
Le Corbusier’s Practical Aesthetic of the City ist 2020 bei Routledge erschienen.
Der Forschungsschwerpunkt Architektur der Moderne hat zu vielen Publikationen geführt, so auch über den Historiker Colin Rowe - und nicht zuletzt über Ernst Plischke. Ein weiteres Forschungsfeld betrifft den Südpazifik, wo Schnoor die Wechselwirkungen zwischen der deutschen Kolonialarchitektur und der indigenen Architektur in Samoa untersucht.