The Grid
Ein Projekt des Fachbereichs Kunst mit erweiterter malerischer Raum-Aktion / Skulptur / Installation im öffentlichen Raum, Akademie der bildenden Künste Wien in Kooperation mit dem Festival der Regionen 2021.
„Wie Sie sicher wissen, wurde vor zwei Monaten ein historisches Artefakt gefunden, das vermutlich aus dem Salzkammergut stammt. Eine Gruppe Wiener Kunststudent*innen will dem vor Ort auf den Grund gehen.“
Konzipiert war das Projekt interaktiv und partizipativ: forschen, beobachten, mit den Menschen in der Region ins Gespräch kommen, ein Storyboard entwickeln – vor Ort. Zum Start also eine Exkursion mit allen Studierenden, im Herbst 2020.
Daraus wurde nichts. Lockdown Nummer zwei machte uns das Reisen unmöglich, Distanzlehre wurde angeordnet. Das gemeinsame Erleben, Erfahren, der Austausch fielen weg, Partizipation und Intervention wurden auf Distanz gesetzt. Stattdessen werden wir, jede und jeder für sich, individuell und einzeln in den Untergrund gedrängt. Vereinzelt! Die Gruppe ist dennoch hoch motiviert und wird aus dem Untergrund heraus aktiv. Sie bohrt sich durch die „Mythen“ der Region. Der Mythos, im Salzkammergut mit viel Bedeutung aufgeladen, wird zur treibenden Kraft in der Festival-der-Regionen-Gruppe (FdR-Gruppe). Mythos war früher, von Fake News wird heute gesprochen – ist das so? Fiktion und Realität verschmelzen zu neuen Formationen. Es taucht ein Bronzeobjekt auf – ein Zeichen wofür? Eine Prophezeiung? – auf der Insel? Wie fiktiv ist die Realität?
Überall ist von Plattformen die Rede, physischen und digitalen, auf welchen können wir stehen? Wir werden ganz schön platt gemacht! Doch die Arbeit geht weiter, es gibt neue Ideen, Pläne, Vorstellungen, weiterhin aus der Ferne, denn das Reisen zum Schauplatz wird immer noch erschwert. Lockdown drei, vier, fünf – wir haben die Orientierung verloren, jeglicher Zeitplan verliert schon bei der Erstellung seine Gültigkeit, jede Art von Planung wird im nächsten Moment ad absurdum geführt. Ist noch an eine reale Umsetzung, aktiv, partizipativ und interaktiv zu denken? Oder ist der Gedanke daran in sich eine Fiktion?
Die Gruppe macht sich stark. „Wir wollen fahren!“ „Wir müssen vor Ort sein!“ Die letzten Tage vorm nächsten Lockdown, der schon seine Schatten wirft, müssen genützt werden. Doch kurz davor erneut Verwirrung und Verunsicherung. Zwei wollen den Weg auf sich nehmen, eine Reise in letzter Sekunde, um null Uhr tritt der nächste Lockdown in Kraft. „Wenn ihr bis Mitternacht nicht zurück seid in Wien, dann …“ – in dem Moment findet in Märchenerzählungen meist eine Verwandlung statt.
Doch von Märchen kann hier keine Rede sein.
Teilnehmende Student_innen: Lea Abendstein, Theo Bartenberger, Dennis Bernhart, Jakob Ehrlich, Evi Jägle, Marlene Jobe, Karl Okurula Kilian, Philipp Moritz, Alexander Nefedyev, Pål Rees, Olga Anabel Steiner, Kajetan Uranitsch, Patrick Winkler
Unter Tag / Underground
Festival der Regionen 2021
Bad Ischl – Bad Goisern – Hallstatt – Obertraun im historischen Salzkammergut
Eröffnung Festival der Regionen Freitag, 25. Juni um 14 Uhr in Bad Ischl
Eröffnung in Hallstatt: Samstag, 26. Juni um 14 Uhr
Das Festival der Regionen ist eines der bedeutendsten Festivals für zeitgenössische Kunst und Kultur in Österreich. Seit 1993 findet es alle zwei Jahre außerhalb der städtischen Ballungsräume und kulturellen Zentren in Oberösterreich statt. Mit seinem Ansatz, soziale Themen und alltägliche Lebenswelten mit zeitgenössischer Kunst zu bearbeiten, zielt das Festival auf den Dialog zwischen der Bevölkerung vor Ort sowie lokalen, regionalen und internationalen Künstler_innen ab.