Brunnenpassage erhält Europa-Staatspreis 2023 in der Kategorie Kunst & Kultur
Die Stationen-Ausstellung A'Wiener Karavanserei wurde von Asma Aiad, Studierende im Fachbereich Konzeptuelle Kunst, gestaltet.
Innovative Europa-Projekte in Österreich sichtbar machen und das Engagement von Einzelpersonen und Organisationen in den Mittelpunkt rücken: Das ist das erklärte Ziel des Europa-Staatspreises, den Europaministerin Karoline Edtstadler am 9. Mai 2023 in den Sofiensälen in Wien im Beisein von Festredner Bundespräsident Alexander Van der Bellen verliehen hat. Eine unabhängige Fachjury wählte Preisträger*innen in fünf Kategorien. Für ihr transmediales Projekt „StoryTelling:Europe!“ wurde die Brunnenpassage Wien in der Kategorie „Kunst & Kultur“ ausgezeichnet. Das Projekt beschäftigt sich mit Geschichten vom Brunnenmarkt und imaginiert so über Generationen und Nationalstaaten hinweg ein solidarisches Europa. Zukunftsperspektiven wurden mit der Outdoor-Ausstellung A‘Wiener Karavanserei und den mit Kindern kreierten StoryWalks durch den Brunnenmarkt, in Ko-Kreation mit Marktstandler*innen entwickelt. Schließlich konnten Besucher*innen die global kontextualisierten Geschichten im Volkskundemuseum in Bezug auf den eigenen Alltag reflektieren. „In Kunstprojekten wie StoryTelling:Europe! geht es darum, gesellschaftlich unterrepräsentierte Gruppen zu Wort kommen zu lassen, neue Narrative zu erzählen, um Stereotype abzubauen und sich für die Menschenrechte einzusetzen. Diskriminierungskritische Kunst kann das“, betont Fariba Mosleh, Projektleitung und Ko-Kuratorin. Die Brunnenpassage Wien liegt am längsten Straßenmarkt Europas. Die unmittelbare Nachbar_innenschaft, der Brunnenmarkt, steht im Mittelpunkt der Projekts StoryTelling:Europe! Hier wird das gegenwärtige Europa in all seinen Facetten abgebildet. Elisabeth Bernroitner und Zuzana Ernst, Künstlerische Co-Leitung der Brunnenpassage betonen: „Dieses Projekt benennt die Notwendigkeit einer solidarischen Zukunft Europas – entgegen bloßer Abschottungspolitik. Als Brunnenpassage übernehmen wir Verantwortung für ein positives Miteinander und stellen marginalisierte Stimmen auf Laut.“ In intensiver Zusammenarbeit mit Künstler_innen haben Protagonist_innen vom Markt und Kinder aus der Nachbar_innenschaft die Kunstprojekte StoryWalks und A'Wiener Karavanserai ko-kreiert, die sich mit Geschichten vom Brunnenmarkt beschäftigen. Die Künstlerin Asma Aiad gestaltete die Stationen-Ausstellung A'Wiener Karavanserei im öffentlichen Raum. Nach einer Workshopserie in der Volksschule Gaullachergasse im Frühjahr 2022 kreierte die Künstlerin Melika Ramić StoryWalks mit den Kindern, die Geschichten von lokalen Unternehmer_innen sowie Marktstandler_innen sammelten und präsentierten. Begleitet wurden diese Produktionen von den Ko-Kuratorinnen Fariba Mosleh und Natalia Hecht. Die lokal gesammelten und global kontextualisierten Geschichten und Diskurse wurden in weiterer Folge mit der dreimonatigen Ausstellung StoryTelling:Europe! Brunnenmarkt reVisited ins Volkskundemuseum Wien übersetzt. StoryTelling:Europe! entstand als Teil der European Pavilion Initiative. „Es geht uns auch um die Öffnung von Kunst- und Kulturinstitutionen, darum, andere Stimmen zu erreichen und andere Lebenserfahrungen hereinzuholen“, betont Natalia, Partizipatorische Ko-Kuratorin. „Das Projekt beleuchtet die Geschichte und die Dynamik Europas am Brunnenmarkt, dem längsten Straßenmarkt Europas, aus neuen Blickwinkeln“, so Künstlerin Asma Aiad. Für Künstlerin Melika Ramić spielte auch die jeweilige persönliche Dimension der Protagonist*innen eine wichtige Rolle: „Für mich war es sehr wichtig, dass die Leute hier am Markt, die bislang keine Interaktion haben, sich über das Projekt kennenlernen.“
Über die Brunnenpassage
Seit 2007 bietet die Brunnenpassage Programm in den Genres Tanz, Musik und Gesang, Theater, Fotografie und Film. Mit jährlich über 400 Veranstaltungen und vielen Kooperationen hat sich die Brunnnenpassage als Kunstort der Begegnung etabliert. Ziel ist es, alle Bevölkerungsgruppen des Brunnenmarktes durch zeitgenössische Kunstformate anzusprechen und die aktive Teilhabe an Kunst zu fördern. In den Projekten stehen die künstlerische Qualität sowie die Begegnung über Kunst im Fokus. Die Brunnenpassage macht über Kunst erlebbar, dass Vielfalt die Gesellschaft nachhaltig bereichert. Der Kunstort am Brunnenmarkt verbindet Kunstprozesse mit gesellschaftspolitischen Zielsetzungen. Für viele Besucher_innen ist die Brunnenpassage damit eine Tür zur selbstbestimmten Teilhabe am Leben in der Stadt. Die Brunnenpassage finanziert sich über öffentliche Gelder, Sponsoren und über Spenden von Besucher_innen. Trägerorganisation ist die Caritas der Erzdiözese Wien.