Meeting Point | Tête-à-Tête
Bewegungs-/Aktions-/Interventionsradius Praterstern mit Studierenden des Fachbereichs Kunst mit erweiterter malerischer Raum Aktion/Skulptur/Installation im öffentlichen Raum unter der Leitung von Judith Huemer, Ursula Maria Probst und Tobias Pilz.
Am 13. April 2019 hoppelte ein Osterhasenkostüm über den Praterstern, hielt inne, verstecke Objekte in Eiform. Das ungewohnte an der zu Ostern vermeintlich vertrauten Erscheinung war das große Megaphon. Berichte über rassistische Kontrollen der Polizei wurden lautstark vorgetragen und schallten über den Platz. Eine rege Diskussion über das vermeintlich schützende Auftreten der Exekutive wurde angezettelt.
Ein goldener Ganzkörperanzug wurde uns bei einer Intervention im April 2018 am Praterstern beinahe zum Verhängnis. Eine Strafandrohung von 150 Euro aufgrund des Verhüllungsverbots konfrontierte uns mit der ernüchternden Realität, dass der öffentliche Raum unter Kontrolle der Exekutive steht und künstlerische Freiräume eng zu werden drohen. Überraschend die friedliche Akzeptanz der Ganzkörperverhüllung als Osterhase. Kostüme und Masken werden in Zeiten der Repression unter anderem zum Ausloten möglicher Spielräume eingesetzt. „Kostüme an die Macht, um den erstarrten öffentlichen Raum wieder zum Leben zu erwecken!", beginne ich zu denken. „Die Verwandlung des menschlichen Körpers erfolgt durch das Kostüm, das die geometrischen Raumgesetze plastisch werden lässt“, schrieb Oskar Schlemmer während seiner Tätigkeit am Bauhaus. Lässt sich diese Überlegung auf den öffentlichen Raum übertragen?
Am 6. Juni findet die nächste Tête-à-Tête -Intervention am Praterstern statt. Der Fokus verschiebt sich dabei von der Verhüllung des Einzelnen auf das Aufeinandertreffen an einem Ort. Mit dem Titel Meeting Point scheint sich die Aktion zunächst in das Leitsystem moderner Bahnhöfe einzufügen. Von den Studierenden der Akademie der bildenden Künste wird der Treffpunkt aber auf verschiedenste Art interpretiert. Als ein Ort des Verweilens und der Entschleunigung, der Gastfreundschaft, aber auch als ein Moment des Aufeinanderknallens verschiedener Positionen. So gibt es erneut die Gelegenheit sich zu begegnen, auszutauschen, Teil zu werden von Interaktion und Kommunikation.
Zu sehen sind Arbeiten der folgenden Studierenden: Lea Abendstein, Josephine Baltzersen, Florian Botka, Jakob Ehrlich, Evi Jägle, Ömer Kaplan, Max Landegren, Maitane Midby, Phillip Moritz, Alexander Nefeduev, Cosima Roth, Daphne Schrader, Olga Steiner, Nina Vobruba, Patrick Winkler, You Youngjoo
16:00 h Gespräch mit dem Architekten Michael Rieper
Tête-à-Tête ist ein Kooperationsprojekt des Fachbereichs Kunst mit erweiterter malerischer Raum Aktion/Skulptur/Installation im öffentlichen Raum mit Tobias Pilz (seit März 2019) und KÖR Kunst im öffentlichen Raum Wien.